Seit zehn Jahren gibt es die chinesische "Belt-and-Road-Initiative", ein gigantisches Infrastrukturprojekt, das den Handel fördern soll. Jetzt wird in Peking gefeiert und dem russischen Diktator Wladimir Putin bietet sich eine internationale Bühne.

Mit einem Gipfel begehen in China Delegationen aus mehr als 140 Ländern das zehnjährige Bestehen der chinesischen "Belt-and-Road-Initiative", euphemistisch auch bekannt als "Neue Seidenstraße". Für Mittwoch (18.10.2023) ist eine Rede des chinesischen Staats- und Parteichefs Xi Jinping angekündigt.

Ein mächtiges Programm

Die Initiative ist ein Ausdruck des globalen chinesischen Machtanspruchs, sagt Jakob Vogel aus der Deutschlandfunk-Nova-Nachrichtenredaktion.

"Im Wesentlichen ist das für China ein Weg, Macht und Einfluss in anderen Ländern zu haben – über diese wirtschaftliche Schiene."
Jakob Vogel, Deutschlandfunk-Nova-Nachrichtenredaktion

Unter dem Label "Belt-and-Road-Initiative" vereint China Bau- und Infrastrukturprojekte und die Kreditvergabe dafür – überwiegend in Entwicklungsländern. China will seine Waren möglichst überall absetzen können, und dafür baut das Land in anderen Ländern Straßen, Brücken, Staudämme, Eisenbahnlinien und Häfen.

Straßen, Brücken, Häfen

Drei Beispiele: Die Hochgeschwindigkeitszugstrecke von Kunming nach Laos, ein Wirtschaftskorridor durch Pakistan oder ein chinesischer Marinestützpunkt im ostafrikanischen Dschibuti.

Zu dem Gipfel kommen die Staats- und Regierungsvertreter einer Menge afrikanischer und zentralasiatischer Länder, ehemaliger Sowjetrepubliken, aber auch Ungarns Regierungschef Viktor Orban ist dort. Der prominenteste Gast ist sicherlich Wladimir Putin, der russische Staatschef, gegen den ein internationaler Haftbefehl wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen vorliegt. Wirklich zu befürchten hat Putin in China aber nichts, da weder China noch Russland den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag anerkennen.

"Das ist Putins erster Auslandsbesuch bei einem weltpolitisch wirklich wichtigen Land, seitdem er die Ukraine überfallen hat."
Jakob Vogel, Deutschlandfunk-Nova-Nachrichtenredaktion

"China ist inzwischen einer der wichtigsten Märkte für Russland", erklärt Jakob Vogel. Insbesondere Öl und Gas kann China derzeit günstig aus Russland kaufen. Und China ist inzwischen einer der wichtigsten Märkte für Russland, nachdem viele Geschäfte mit dem Westen weggebrochen sind.

Am chinesischen Seidenstraßenprojekt gibt es durchaus Kritik: Fachleute sagen, dass sich ärmere Länder dadurch in eine Abhängigkeit von China begeben, wenn sie in Peking Schulden machen – und zwar sowohl wirtschaftlich, als am Ende auch politisch. Auch wenn sie zunächst einmal von den Krediten und Projekten mit China profitieren.

Shownotes
"Seidenstraßen"-Gipfel in Peking
Wo sich Orban, Putin und Xi treffen
vom 17. Oktober 2023
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Jakob Vogel, Deutschlandfunk-Nova-Nachrichtenredaktion