In Paris werden bald die ersten selbstfahrenden Kleinbusse getestet. Die Touren werden nicht nach Fahrplan gefahren, sondern nach Bedarf.

In einem Pariser Stadtteil kommen erstmalig 2018 autonome Kleinbusse zum Einsatz. Also Elektrobusse ohne Fahrer. In Singapur ist das bereits seit einigen Monaten der Fall. Dort fahren Taxis ohne Fahrer ihre Gäste zum gewünschten Ziel.

Hinter dieser Entwicklung steht der US-Autozulieferer Delphi zusammen mit einem französischen Partner. Gegenüber der Deutschen Presseagentur erklärte Glen de Vos, Technologiechef von Delphi, das Ganze sei nicht als Demonstration oder Experiment geplant, sondern tatsächlich als erster Schritt zu einem kommerziellen Betrieb.

Der Bedarf bestimmt die Tour

Auch in Deutschland wird bereits getestet: Noch in diesem Jahr sollen in Duisburg die ersten On-Demand-Busse an den Start gehen - allerdings noch für herkömmliche Busse mit Fahrer. Die Fahrgäste können sich den Bus per App bestellen, der Fahrplan erübrigt sich dann.

Stattdessen werden die Routen nach dem Bedarf der Fahrgäste geplant. Denn in der Rushhour am Morgen oder Abend ist ein Fahrplan im 10-Minuten-Takt durchaus ausgelastet. Dazwischen ist der Bedarf deutlich geringer. Das geht bis hin zu Leerfahrten.

Konkurrenz zwischen Bus und Taxi

Ein Problem hat die Rechnung allerdings: Sobald der Fahrer durch autonome Systeme ersetzt werden kann, wird es fast immer bequemer sein, sich ein individuelles Fahrzeug zu bestellen, statt auf eine Sammelfahrt zu warten. Heißt: wir fahren lieber Taxi als Bus.

"Fatal ist, dass gleichzeitig jedoch die PKW-Fahrleistung drastisch (bis zu einer Verdopplung!) ansteigt, u.a. weil der Verkehr vom ÖPNV auf das Auto verlagert wird."

Diese Entwicklung würde einen deutlichen Zuwachs an Fahrzeugen auf den Straßen bedeuten. Wichtig ist es deshalb, am Ende einen idealen Mix zu finden aus öffentlichen Nahverkehrsmitteln: also selbstfahrende Taxis, Minibusse, Busse, U-Bahnen.

Shownotes
Selbstfahrende Busse
Linienverkehr auf Abruf
vom 08. Juni 2017
Moderation: 
Till Haase
Autor: 
Konstantin Zurawski, Deutschlandfunk Nova-Netzreporter