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Sophia wächst in einer Freikirche auf, in der Sex vor der Ehe und Selbstbefriedigung als Sünde betrachtet werden. Sie schafft den Ausstieg und feiert heute, wie sie ihre Sexualität entdeckt.

Sophia, die heute Mitte 30 ist, versucht schon früh, eine vorbildliche Christin zu sein und ihr Leben nach der Bibel auszurichten. Dabei begleitet sie ständig die Frage: Wie würde sich Jesus verhalten? In der Welt der Freikirche bedeutet das damals: Partys sind zum Beispiel verboten und auch vieles, was mit Sexualität zu tun hat.

"Es ist ein absolutes No-Go, vor der Ehe mit jemandem zu schlafen. Einige haben auch gesagt, Selbstbefriedigung ist Sünde. Sexualität ist nur rein, nur heilig, wenn du das in der Ehe vollziehst."
Sophia, 35, Musikerin aus Köln

Sophias Weg zu sich selbst

Der Weg scheint vorbestimmt: Sophia heiratet mit 23 Jahren innerhalb der Freikirche und hat zum ersten Mal Sex. In der Ehe fühlt sie sich aber nicht wohl. Es steigen immer mehr Zweifel in ihr auf und auch Wut. Ihre Eltern empfehlen ihr, eine Therapie zu machen. Dort findet sie Orientierung und die Kraft, sich mit 30 Jahren von ihrem Mann scheiden zu lassen, mit ihrer Familie zu brechen und aus der Freikirche auszutreten.

Das sei etwas, was sich viele andere nicht trauen würden. "Ich glaube, dass viele diesen Schritt nicht gehen, weil du das als Mensch nicht aushältst. Wenn alles, worauf du dein Leben aufgebaut hast – all die Werte, all das Ausharren für eine größere Bestimmung mit Gott – [wegbricht], dann stehst du da und denkst: Ich habe mein Leben auf einer kompletten Lüge aufgebaut", sagt sie.

Zum Sex gezwungen habe ihr damaliger Mann sie nie, das ist Sophia wichtig zu sagen. Sex war aber im Weltbild der Freikirche auch eine Art Verpflichtung in der Ehe, die sie nicht hinterfragt hat. Sexuelle Selbstbestimmung hatten beide nie gelernt. Das ist Sophia erst nach ihrem Austritt bewusst geworden.

"Das war eine traurige Erkenntnis für mich, dass ich sagen darf: Nein, ich habe jetzt keine Lust auf Sex und das auch eine Grenze ist, die ich ziehen darf."
Sophia, 35, Musikerin aus Köln

Früher hat sich Sophia als prüde wahrgenommen und sie dachte, sie wäre nicht so sehr an Sex interessiert – bis sie nach dem Austritt neue Erfahrungen sammelt und sich selbst und ihre Sexualität kennenlernt.

Musikerin Sophia steht vor einem Mikrofon und lacht dabei in die Kamera.
© Paula Tauber
Sophia
"Das war so krass für mich zu sehen: Ich kann Spaß haben an Sex. Ich kann mich ausdrücken in meiner Sexualität. Ich bin total leidenschaftlich. Ich kann kommunizieren."
Sophia, 35, Musikerin aus Köln

Im Gespräch mit Eine Stunde Liebe Host Gero Simone erzählt Sophia ihre ganze Geschichte. Dabei geht es auch um die große Dankbarkeit, die sie gegenüber ihren Freund*innen empfindet, denen sie sich damals anvertrauen konnte, sie berichtet auch von ihren Erfahrungen mit Teufelsaustreibungen und teilt Ausschnitte aus einem ihrer Songs. Klickt dafür oben auf den Play-Button.

Hinweis: Unser Bild oben im Header ist ein Symbolbild. Es zeigt nicht Sophia.

Shownotes
Ausstieg aus der Freikirche
Sophia hat sich ihre Sexualität hart erarbeitet
vom 05. September 2025
Moderator: 
Gero Simone
Gesprächspartnerin: 
Sophia Wahnschaffe, Musikerin, ist aus einer Freikirche ausgestiegen
  • Sexuelle Sünden
  • Erste Zweifel
  • Hochzeit mit 23
  • Härteste Entscheidung ever
  • Sexuelle Explosion