Schnell noch ein feines Parfum, eine große Flasche Whiskey und ab ins Flugzeug? Das Angebot in Duty-Free-Shops wirkt verlockend. Tolle Deals macht die Kundschaft dort nicht. Gründe dafür gibt es genug. Hier kommen ein paar.
Zollfrei – also zumindest irgendwie günstiger einkaufen, das versprechen Duty-free-Shops und Travel-Value-Shops. Letztere sind mit der Existenz des gemeinsamen EU-Binnenmarkts erfunden worden. Duty-free-Einkäufe gibt es genau genommen nur noch für Flugreisende, deren Ziel außerhalb der Europäischen Union liegt.
"Wir haben super Rabatte und Angebote", so lautet jedenfalls das Werbeversprechen der Läden im internationalen Transitbereich der Flughäfen, so fasst es Deutschlandfunk-Nova-Reporter Nico Rau zusammen. Dort dürfen die Shops Waren tatsächlich steuer- und zollfrei anbieten. Zur Weitergabe ihrer Gebührenfreiheit sind die Läden allerdings nicht verpflichtet.
Gastro-Steuer als Vergleich
Nico Rau zieht beispielhaft folgenden Vergleich: Auch die Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie sei eben nicht an die Kundschaft weitergegeben worden. Warum also sollten die Betreibenden von Flughafen-Shops das tun?
"Die Betreiber der Duty-free Shops sind ja nicht gezwungen, ihre Steuerersparnis an Kunden weiterzugeben."
Tatsächlich ist das Shoppen in Duty-Free-Shops erheblich kostspieliger als außerhalb des Flughafens, sagt der Ökonom Gerrit Heinemann.
"In der Regel sind Produkte in Duty-free-Shops deutlich teurer. Eine nicht ganz typische Einkaufssituation führt dazu, dass solche Duty-Free-Shops für Betreiber erfolgreich sind."
Am Flughafen herrscht eben für Reisende kein Alltag, sondern das Gefühl: Hier startet mein Urlaub. Das Einkaufen wird ritualisiert: Wann, wenn nicht in dieser Situation, sagen Reisende: Komm, ich gönne mir etwas?
Ein teures Vergnügen
Hinzukommt, dass wir an Flughäfen häufig Stress empfinden. "Und wenn wir gestresst sind, dann sind wir empfänglicher für Belohnungskäufe, um den Stress zu reduzieren", erklärt Nico Rau.
Ein weiteres Problem: Der tatsächliche Ladenpreis ist außerdem kaum zum Vergleich heranzuziehen, weil die Produkte in Geschäften an Flughäfen häufig in Sondergrößen und speziellen Verpackungen angeboten werden.
Und unabhängig davon: Das Label Duty-free allein funktioniere immer noch sehr gut, sagt Gerrit Heinemann. Häufig werde außerdem Restgeld in Fremdwährungen für solche Impulseinkäufe genutzt.
"Interessant ist, dass alleine der Begriff, dass das steuerfrei ist, dazu führt, dass Kunden elektrisiert sind, ein Schnäppchen machen wollen."
Wer trotz allem am Flughafen einkauft, sollte ein paar Regeln beachten.
Innerhalb der Europäischen Union gilt:
- höchstens vier Stangen Zigaretten
- höchstens zehn Liter hochprozentiger alkoholischer Getränke
- höchstens 20 Liter alkoholhaltiger Getränke (Wein, Bier, etc.)
Außerhalb der Europäischen Union gilt:
- höchstens eine Stange Zigaretten
- höchstens ein Liter Alkohol hochprozentig
- höchstens zwei Liter (Wein, Bier, etc.)
- Andere Waren im Wert bis 430 Euro
Alles drüber muss also verzollt werden. Das heißt, es kommen Einfuhrgebühren nach der Landung hinzu. Wer nur vorgibt, nichts zu verzollen zu haben, und kontrolliert wird, muss ab einem hinterzogenen Betrag von 50 Euro damit rechnen, wegen Steuerhinterziehung belangt zu werden.
