Wer im Straßenverkehr ständig aufs Smartphone glotzt, riskiert Beulen, Knochenbrüche und im schlimmsten Fall sogar den Tod. Schuld an möglichen Unfällen haben vor allem wir selbst.

Vor zwei Wochen wurde eine 17-jährige Passantin in Karlsruhe von einer Straßenbahn erfasst und getötet, weil sie von ihrem Smartphone abgelenkt war. Zum Glück sind solche Tragödien eher die Ausnahme, aber ausgeschlossen sind sie nicht, wenn wir wegen des Smartphones die Welt um uns herum vergessen. 

Die Verantwortung liegt bei uns

Für die Universität Ohio State in den USA hat der Stadtplaner Jack Nasar im Jahr 2013 Handyunfälle untersucht. "Er sagt, es muss ja nicht immer gleich jemand sterben. Da gibt es ja auch ganz einfache Knochenbrüche, oder dass der Fuß umgeknickt", sagt unser Reporter Konstantin Köhler.

"It went from serious enjuries like that to minor cuts, there were springed ankles, dislocated shoulders, every part of the bodies from the toe to the head had some level of injury."
Jack Nasar, Universität Ohio

Die Prüfgesellschaft Dekra berichtet ganz allgemein: Jeder fünfzigste Verkehrstote in der Europäischen Union ist ein Fußgänger, der sich im Straßenverkehr falsch verhalten hat. Falsch verhalten kann heißen: Die Straße überqueren und aufs Handy gucken. "Das kann zu einer großen Gefahr werden, weil man sich sehr abschottet, sein Umfeld einfach nicht mehr wahrnimmt", sagt Sven Rademacher vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat.

"Gerade über das Auge nehmen wir 90 Prozent des Straßenverkehrs wahr. Deswegen warnen wir davor, nur noch aufs Smartphone zu gucken."
Sven Rademacher, Deutscher Verkehrssicherheitsrat.

Einige Städte versuchen inzwischen mit Appellen oder Plakaten, die Smartphonenutzer zu sensibilisieren. Honolulu verteilt sogar Strafzettel. 

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Aber es geht auch anders, sagt Konstantin: Die chinesische Stadt Chongqing eröffnete vor vier Jahren einen Gehweg extra nur für Smartphonenutzer. Die holländische Kleinstadt Bodegraven hat einen Leuchtstreifen im Boden getestet, der die Ampelfarben darstellt. 

"Dann weißt du selbst beim Blick aufs Handy, wann du die Straße überqueren kannst, weil dieser Leuchtstreifen selbst bei geneigtem Blick in deinem Sichtfeld ist. Wenn dann ein Auto über Rot fährt, bist du natürlich trotzdem tot."
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk Nova
Shownotes
Fußgänger und Smartphones
Das kann böse enden
vom 30. Januar 2018
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk Nova