Je flauschiger der Windschutz, desto besser gelingt die Aufnahme im Sturm. Warum das so ist, erklärt Tonmeister Volker Zeigermann.
Wir kennen Bilder von Reporter*innen, die über einen starken Sturm berichten und mit einem Mikrofon vor der Kamera stehen, das beinahe an ein Haustier erinnert. Dieser sogenannte Puschel schützt das Mikrofon vor den Windgeräuschen. Um zu verstehen, wie ein Windschutz beim Mikrofon funktioniert, muss man ein bisschen tiefer in die Materie einsteigen, sagt Volker Zeigermann. Der Tonmeister arbeitet überwiegend für TV- und Filmproduktionen.
"Schall braucht ein bewegliches Medium, damit sich diese Energie durch die Luft übertragen lässt. Beim Sturm ist die feine Mikrofonmembran überfordert. Man muss sie schützen."
Er erklärt die Funktion eines Mikrofons so: Das Mikrofon wandelt Schallwellen, ganz feine Energien, in Wechselstrom um. Dieser Wechselstrom kann aufgezeichnet werden. Am Ende der Signalkette stehen dann Kopfhörer oder Lautsprecher. Dort werden diese elektrischen Wellen wieder in Schall gewandelt. Wind kann die bewegliche Membran im Mikrofon überfordern. Mit einem Windschutz dringt zwar im Idealfall der Schall bis zum Mikrofon durch, der Wind allerdings nicht.
Die haarigen Fasern des Windschutzes legen sich auf der windzugewandten Seite auf den Korb, in den das Mikrofon eingebaut ist.
Wind wird hörbar
Auf der windabgewandten Seite des Mikrofons entstehen durch die langen Haare des Windschutzes keine Verwirbelungen. Diese könnten dann ebenfalls auf der Aufnahme zu hören sein, sind es dann dank des Schutzes aber nicht.
"Auf der windabgewandten Seite ziehen sich Haare wie ein Tropfen in die Länge. Das führt dazu, dass auf dieser windabgewandten Seite keine Turbulenzen sind."
Je nach Einsatzdauer könne so ein Windschutz relativ hartnäckig zerzausen. Manchmal sei es dann hilfreich, den Mikrofonaufsatz zu bürsten, damit das Mikrofon – trotz Sturm – weiterhin einen guten Sound liefert.
Der Windschutz muss gekämmt werden
Dann bleibe der Klang am ehesten unbeeinflusst, sagt Volker Zeigermann. Ein englischer Hersteller habe sehr früh damit experimentiert und seinem Windschutzfell noch eine kleine Bürste beigepackt.
"Je zerzauster ein Windschutz ist, umso mehr hat es dann tatsächlich auch Einfluss auf den Klang."