Kryptische Tattoos, chinesische Zeichen, Yogi-Symbole - kennen wir alles. Jetzt gibt es Audiowave- oder Soundwave Tattoos, mit denen wir uns Töne hörbar in die Haut stechen lassen können.
Angefangen hat alles mit der Textzeile aus einem Lieblingssong. Der amerikanische Tattookünstler Nate Siggard sollte einem Freund die erste Zeile von Elton Johns "Tiny Dancer" tätowieren. Aber wäre es nicht viel cooler, wenn man den Song auch hören könnte?
Lieblingssongs oder die Stimme von Verstorbenen
Und schon war die Idee geboren: Nate Siggard wandelte den Soundschnipsel am Computer in eine Waveform, also Wellenform, um. Und die ist so einzigartig, dass sie bei jedem Geräusch, jeder Stimmen anders aussieht. Alles was er jetzt noch fehlte, ist eine App, die die tätowierte Welle wieder in Ton umwandelt. Die funktioniert im Prinzip ähnlich, wie wir es von Barcode-Scannern kennen.
Ausprobiert hat Nate das selbst und trägt ein eigenes Soundwave-Tattoo mit der Botschaft seiner Frau und seiner Tochter auf der Wade. Viele seiner Kunden haben ein ähnliches Anliegen, sie wollen eine ganz persönliche Erinnerung, die aber nicht auf den ersten Blick für andere erkennbar ist. Etwa die Stimme der verstorbenen Mutter oder die letzte Nachricht eines Freundes.
Nate Siggards Kunden haben aber auch andere Ideen, was sich mit den tätowierten Soundschnipsel anstellen lässt. Eine Kundin ließ sich etwa das Jaulen eines Hundes tätowieren. Vielleicht ihre Art nervigen Fragen auf Partys zu entgehen, wenn wieder jemand fragt "Oh, was bedeutet das Tattoo denn?"
Immer schön doppelt checken
Mittlerweile sind noch eine Menge weitere Tattoo-Studios auf den Soundtrend aufgesprungen. Denn auch die Möglichkeiten der Soundwave-Tätowierung sind zahlreich: Wie wäre es mit dem Meeresrauschen vom Urlaub eures Lebens. Oder statt Geburtsdatum, den ersten Schrei des Babys. Und für Quatsch ist theoretisch natürlich auch jede Menge Platz auf dem Körper. Vom lustigen Erraten von Sounds als Icebreaker fürs Kennenlernen bis zur verschlüsselten Sprachnachricht mit deiner Adresse (wenn jemand dazu neigen sollte, betrunken die Orientierung zu verlieren).
Einkalkulieren sollten Interessenten des Soundwave-Tattoos (je nach Stelle der Tätowierung), dass auch andere schnell mal ihr Handy zücken könnten, um reinzuhören, was jemand da auf seine Haut tätowiert hat.
Für die Soundwave-Tattoos gilt übrigens das gleiche wie für Chinesische Zeichen: Der Tätowierer muss sehr genau arbeiten. Und ein doppelter Check, ob wirklich alles richtig ist, schadet nicht. Schließlich will niemand statt liebevoller Botschaft der großen Liebe, eine abgehackte Computerstimme hören.