Von 1478 bis 1834 herrscht in Spanien die Inquisition: Protestanten, vermeintliche Hexen, Homosexuelle, Bigamisten oder Autoren unliebsamer Literatur werden verfolgt und getötet.

Es war der 1. November 1478, als Papst Sixtus IV. mit der Bulle "Exigit sincerae devotionis" dem spanischen Königspaar Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon erlaubte, in Spanien eine landesweite Inquisition einzurichten. Auslöser waren konvertierte Muslime und Juden, die entweder das Land verlassen oder sich zum Christentum bekennen sollten. Aber viele dieser Konvertierten lebten ihren Glauben im Geheimen weiter und zogen sich so den Zorn der christlichen Würdenträger zu.

"Die spanische Inquisition unterscheidet sich durch zwei Faktoren von der Inquisition in anderen Ländern: Zum einen ist es vor allen Dingen eine staatliche und keine kirchliche Veranstaltung. Zum anderen unterscheidet sie sich durch die Spielart ihrer hauptsächlichen Zielgruppe: der konvertierten Juden."
Gerd Schwerhoff, Professor für die Geschichte der frühen Neuzeit an der TU Dresden

Verfolgt wurden neben den "conversos" und den "morisos" Häretiker - also Menschen mit abweichendem Glauben - Protestanten, vermeintliche Hexen, Homosexuelle, Bigamisten oder Autoren unliebsamer Literatur.

Was 1478 begann, endete mit Unterbrechungen erst 1834. Die Zahl der Todesopfer ist schwer zu bestimmen, genannt werden bis zu 12.000 Tote allein in Kastilien, wegen Homosexualität wurden zwischen 1570 und 1630 in Aragón 170 Menschen zum Tode verurteilt, weitere 288 mussten Strafdienste auf Galeeren leisten.

Ihr hört in Eine Stunde History

  • Historiker Gerd Schwerhoff erklärt den Beginn und die Ursachen der Spanischen Inquistition am Ende des 15. Jahrhunderts.
  • Spanienexperte Klaus Herbers ist Professor für mittelalterliche Geschichte in Erlangen und erläutert das Ausmaß der Spanischen Inquisition.
  • ARD-Korrespondent Marc Dugge mach sich im heutigen Spanien auf der Suche nach Spuren der Inquistition.
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld schildert die Gründe, die zu einem Inquisitionsverfahren führen konnten.
  • Mit einem Mini-Hörspiel lässt Deutschlandfunk-Nova-Autorin Wiebke Lehnhoff den Moment wieder aufleben, in dem die Spanische Inquisition mit einer Papstbulle ihren Anfang nimmt.

Hinweis: Im Rahmen der Sendung "Die Spanische Inquisition: Mord im Namen des Herrn" hat unsere Autorin Wiebke Lehnhoff in ihrem Beitrag die Musiktitel "Pater noster" und "Introit - Resurrexi et adhuc tecum sum" aus dem Free Music Archive von The Tudor Consort verwendet."

Mehr "History" auf Deutschlandfunk Nova:

Shownotes
Die Spanische Inquisition
Mord im Namen des Herrn
vom 02. November 2018
Moderatorin: 
Meike Rosenplänter
Gesprächspartner: 
Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte