Jedes Spermium kämpft für sich allein? Denkste! Bei untreuen Arten schließen sich männlichen Keimzellen auch gerne mal zur Gruppe zusammen, um ans große Ziel zu kommen.
Im Sexualkundeunterricht war die Sache klar: Bevor die weibliche Eizelle befruchtet wird, liefern sich die Spermienzellen ein gnadenloses Wettrennen. Jeder kämpft für sich allein und nur der schnellste und stärkste kommt ans Ziel - zur Eizelle. Das Problem: So ganz stimmt das gar nicht. Mittlerweile hat sich gezeigt - manchmal arbeiten die Spermien auch zusammen.
Genau dazu ist gerade eine neue Studie erschienen. Der Trick der kooperationswilligen Spermien: Sie schließen sich in kleinen Gruppen zusammen und schwimmen gemeinsam vorwärts. Der Vorteil: In der Gruppe können Spermien besser die Richtung halten. Auf sich allein gestellt, sind sie wegen ihrer Schwanzbewegungen nämlich eher im Zickzackkurs unterwegs.
Wie Spermien in der Spur bleiben
Für den Versuch haben sich die Forscher Spermien der Weißfußmäuse angesehen, die zu diesem Zweck extra noch mit einem Haken am Kopf ausgestattet sind. Irgendwann ist allerdings auch eine Grenze erreicht. Wenn sich mehr als 20 Spermien zusammenschließen, geht es gar nicht mehr vorwärts. Optimal ist demnach eine Schicksalsgemeinschaft von sechs bis sieben Spermien.
Besonders wichtig wird das Gruppenschwimmen übrigens, wenn großer Konkurrenzdruck herrscht. Bei einigen Arten von Weißfußmäusen paart sich das Weibchen fast stündlich mit einem anderen Männchen. Genau bei diesen untreuen Arten schließen sich Spermien häufiger zu Gruppen zusammen.