Auf 95 Prozent aller Smartwatches und Fitnessarmbänder lagern sich – zum Teil gefährliche – Bakterien wie Staphylokokken ab, wenn wir sie über einen längeren Zeitraum am Körper tragen und sie nicht desinfiziert werden. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie.

Für ihre Studie haben Forschende der Florida Atlantic University die Häufigkeit des Tragens der Smartwatches berücksichtigten und wie wirksam drei verschiedene Haushaltsdesinfektionsmittel beim Reduzieren der Bakterien sind.

"Einige deiner Fitnessarmband-Mitbewohner können dabei sogar gefährlich für die Gesundheit sein. Was ja bei einem Gerät, das eigentlich der Gesundheit dienen soll, kontraproduktiv ist."
Martina Schulte, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporterin

Den Ergebnissen zufolge kultivierten sich Bakterien von Escherichia coli, Staphylokokken und Pseudomonas auf Armbändern von 20 zufällig gewählten Proband*innen.

Diese Bakterien finden sich auf Fitnessarmbändern

  • Staphylokokken sind Kugelbakterien, die unter anderem auf der Haut und Schleimhaut von Menschen und Tieren sowie in eitrigen Wunden vorkommen. Stapylococcus aureus ist oft die Ursache für Lebensmittelinfektionen. Einige der Bakterien sind in der Lage, Giftstoffe zu bilden – und die können zu Erkrankungen wie Hautinfektionen, Lungenentzündungen, Abszessen oder Entzündungen der Herzinnenhaut führen.
  • Pseudomonaden sind stäbchenförmige Bakterien mit Geißeln. Der bekannteste Vertreter heißt Pseudomonas aeruginosa. Wegen seiner starken Antibiotika-Resistenz gehört er zu den gefährlichsten Krankenhauskeimen.
  • Enterobacteriaceae sind ebenfalls stäbchenförmig. Sie kommen im Darm von Menschen und Tieren vor. Krankheitserreger dieser Gattung wie Escherichia coli oder Citrobacter sind einigen Leuten vermutlich aus Nachrichten (oder dem Bio-Unterricht) bekannt. Sie können zum Beispiel Magen-Darm-Infektionen und andere ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen.
"Kleine Risse und Unebenheiten in den Plastikarmbändern sind besonders gute Brutstätten für Bakterien aller Art."
Martina Schulte, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporterin

Übertragen werden die drei genannten Bakteriengruppen, wenn jemand mit der Oberfläche in Kontakt kommt, auf der sich die Bakterien befinden. Vor allem an gummi-, silikon- und plastikbasierten Bändern fühlen sich Bakterien wohl, schreiben die Forschenden. Eine Vermutung ist, dass das an den porösen Oberflächen von Gummi- und Plastikbändern liegt.

Bakterien mögen keine Metallarmbänder

Metallbänder – besonders solche, die Gold- und Silberanteile haben – sind dagegen sicher. Das liegt daran, dass Metalle – im Gegensatz zu Plastik – antibakterielle Eigenschaften haben. Silber und Gold können die Enzyme auf der Oberfläche der Bakterienmembran hemmen. Das führt dazu, dass viele der Bakterien an Edelstahlbändern mit der Zeit absterben.

"Ethanol bzw. Apfelessig am besten im Verhältnis 1:1 mit Wasser mischen. Das Band damit abwischen, an der Luft trocknen lassen – fertig."
Martina Schulte, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporterin

Für alle, die schon eine Uhr oder Smartwatch mit Gummiarmband haben: Mit 70-prozentigem Ethanol – das wird häufig auch im Krankenhaus zum Desinfizieren verwendet – lassen sich auch die porösen Stellen von den schädlichen Bakterien befreien. Wer das Profimittel nicht im Haus hat, kann auch auf Apfelessig zurückgreifen. Am besten sollten Ethanol bzw. Apfelessig im Verhältnis 1:1 mit Wasser gemischt werden. Das Band damit abwischen, an der Luft trocknen lassen – fertig.

Wer ein Lederarmband hat, sollte allerdings vorsichtig mit Desinfektionsmitteln sein. Die Lederbänder sind bei Bakterien zwar nicht so beliebt wie die Plastikbänder – ganz frei von Bakterien sind aber auch sie nicht. Das gilt besonders im Sommer, wenn wir schwitzen. Deswegen sollten wir einfach darauf achten, das Armband regelmäßig zu reinigen. Spätestens, wenn es anfängt zu riechen, sollte es desinfiziert werden.

Shownotes
Studie
Smartwatches sehr oft mit Bakterien kontaminiert
vom 30. August 2023
Moderation: 
Diane Hielscher
Gesprächspartnerin: 
Martina Schulte, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporterin