Die Bloggerin Mary Scherpe ist Opfer eines Stalkers geworden. Sie hat sich gewehrt und den Täter angezeigt. Anscheinend war ihr Leid aber nicht groß genug, denn ihre Anzeige blieb erfolglos.
Auf einmal schiebt sich jemand mit Gewalt in dein Leben und nimmt viel mehr Raum ein, als ihm zusteht. Ohne, dass du es willst, musst du dich immer wieder mit ihm oder ihr beschäftigen. E-Mails, Postings in sozialen Netzwerken, irgendwann Briefe, Pakete von Online Shops, die Du nie bestellt hast. Die Bloggerin Mary Scherpe hat selbst erlebt, wie es ist, wenn ein vollkommen Fremder immer tiefer in deinen Kopf, in deine Gedanken eindringt, ohne vorher um Erlaubnis zu bitten.
"Konten auf Social Media Kanälen haben mich parodiert und sich auf einer sehr gemeinen Art und Weise lustig über mich gemacht.“
Aber erst als Freunde von außen auf sie eingeredet haben, dass sie wohl tatsächlich das Opfer eines Stalkers geworden ist, hat sie die Angriffe zur Anzeige gebracht. Zu diesem Zeitpunkt erhielt sie auch ungewollt Briefe und Pakete. Die Ansprechpartner bei der Polizei waren allerdings sehr hilf- und verständnislos. Auch Müllsäcke voller Einsendungen des Stalkers hat Mary auf die Wache geschleppt. Die Beamtern reagiert häufig nur mit einem Achselzucken.
Über Stalking wird zu wenig aufgeklärt
Letztendlich hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren eingestellt. Die Erfahrung zeigt, dass Richter Stalking-Verfahren eher negativ bescheiden. Denn die wenigsten Opfer können nachweisen, dass, wie es im Gesetz gefordert wird, ihre Lebensführung durch das Stalking schwerwiegend beeinträchtigt ist.
"Bei Stalking ist das Problem, dass es keine abgeschlossene Straftat ist. Das heißt, es passiert wöchentlich, täglich oder stündlich.“
Seit über einem Jahr hat Mary Scherpe jetzt nichts mehr von ihrem Stalker gehört. Sie ist sich aber vollkommen darüber bewusst, dass es nicht in ihren Händen liegt, ob das auch so bleibt. So bleibt die bittere Erkenntnis, dass Opfer von Stalking dieses Kapitel nie zu hundert Prozent abschließen können.
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