Viele von uns wissen es, anderen ist es noch gar nicht aufgefallen: Im Winter kriegen wir häufiger winzige Stromschläge – das liegt hauptsächlich an den niedrigeren Temperaturen.

Die Türklinke drücken, jemandem die Hand geben oder das Auto zumachen: Zwischendurch kriegen wir immer mal wieder "eine gewischt". Diese winzigen Stromschläge passieren im Winter häufiger als im Sommer.

Grund dafür sind die niedrigeren Temperaturen. Wenn es kälter ist, ist weniger Wasserdampf in der Luft. Dadurch ist die Luft ein sehr schlechter elektrischer Leiter. Das heißt, bei trockener Luft lädt der Körper sich besonders gut und schnell auf.

"Wenn ich dann die beiden Körper zu nah aneinander bringe, dann gibt es einen Kurzschluss, einen Funken, einen Blitz."
Justus Notholt, Umweltphysiker an der Uni Bremen

Das passiert zum Beispiel einfach durchs Laufen. Durch die Reibung der Schuhe mit dem Boden entsteht Spannung. In der Physik spricht man dann von einer Potentialdifferenz, sagt Justus Notholt von der Uni Bremen. Positive und negative Ladungsträger werden getrennt. Die Elektronen wandern dann in die eine Richtung. Die fehlenden Elektronen, die Löcher sozusagen, die bleiben übrig. Fassen wir dann zum Beispiel eine Türklinke an, entlädt sich die Spannung.

Besonders heftig können die Stromschläge ausfallen, wenn man Schuhe mit Gummisohlen trägt. Gummi isoliert sehr gut, das heißt, die Ladung, die durch die Reibung – also durch das Gehen – entsteht, wird über die Gummisohlen weniger abgeleitet. Besser sind in dem Fall Schuhe mit Ledersohlen.

Klamotten aus Naturfasern sind besser

Auch bei der restlichen Kleidung ist es besser auf Naturfasern, wie zum Beispiel Baumwolle, zu setzen. Synthetische Materialien wie Polyacryl oder Polyester leiten auch da nicht gut ab. Deshalb stehen auch häufig die Haare zu Berge, wenn man solche Klamotten anzieht.

Als Hausmittel kann man sich mit Weichspüler behelfen: Einfach die Sachen in eine Lösung aus Wasser und Weichspüler einweichen. Oder man sprüht etwas Haarspray von innen auf die Klamotten.

"Das sind Substanzen, in denen in irgendeiner Form Tenside enthalten sind, dass eine leicht leitfähige Schicht auf dem Körper oder wo auch immer vorhanden ist."
Justus Notholt, Umweltphysiker an der Uni Bremen

Ungefährliches Kitzeln

Gefährlich sind die winzigen Stromschläge nicht. Sie können aber wehtun – gerade in den Fingerspitzen. Das liegt daran, dass da besonders viele Nervenenden zusammen kommen. Es kann schon helfen, sich anzugewöhnen, die Türklinke immer erst mit der Oberseite der Finger zu berühren. Die ist nicht so empfindlich.

Was man tun kann:

  • In Räumen für eine gute Luftfeuchtigkeit sorgen
  • Sich eincremen, damit die Haut nicht zu trocken ist
  • Klamotten aus Naturfasern anziehen
  • Keine Gummisohlen tragen
  • Türen mit Fingeroberseite anfassen
Shownotes
Statische Aufladung
Warum wir im Winter so oft "eine gewischt" kriegen
vom 20. Dezember 2019
Moderatorin: 
Steffi Orbach
Gesprächspartnerin: 
Sabrina Loi, Deutschlandfunk Nova