Nein, der Blinker ist kein Dekoartikel, sagt Birgit Scheucher. Ein bisschen populärer dürfe das Anzeigen der Fahrtrichtung schon sein. Blinken ist eine gute Gemeinschaftshandlung, findet die Verkehrspsychologin.
Beim Spurwechsel auf der Autobahn, bei der Ausfahrt aus dem Kreisverkehr und beim Einparken: Bei vielen Situationen müssen Autofahrende die Richtung durch Blinken anzeigen. Nur zwei von dreien tun das aber beim Abbiegen und beim Spurwechsel, hat der ADAC vor längerer Zeit herausgefunden.
Auch wenn das Blinken für andere Verkehrsteilnehmende so wichtig ist, spüre der Autofahrende die Wirkung des Blinkens so gut wie nie, sagt Verkehrspsychologin Birgit Scheucher. Damit erklärt sich auch ein bisschen die relative Seltenheit, mit der geblinkt wird.
"Blinken. Eine Handlung, die sehr klein ist, unaufwendig. Da muss ich nicht viel tun. Und ich spüre die Folgen meines Handelns so gut wie nie."
Dass Menschen ganz bewusst nicht blinken, ist ihr bislang nicht untergekommen. "Ich halte das nicht für eine Rebellion", sagt sie. Unsozial ist es für sie allerdings schon.
Gemeinschaft als Ideal
In ihrer Idealvorstellung vom Straßenverkehr als angenehmem, leichtem und erfreulichem Miteinander wird dank eines Gemeinschaftsbewusstseins ganz regelmäßig geblinkt, es werden auch Abstände eingehalten. Kein*e Verkehrsteilnehmende*r fühlt sich in dieser idealen Verkehrswelt bedroht, bedrängt oder erschreckt.
"Die Idee wäre, dass man von der Einstellung her ein größeres Gemeinschaftsbewusstsein, ein größeres Risikobewusstsein hat."
Mit Bußgeldern lasse sich dieses Ideal wohl nicht erreichen, ist Birgit Scheucher überzeugt. "Strafen fördern nicht unbedingt die Einsicht", sagt sie. Beim Nichtblinken sind die Verwarnungsgelder auch recht gering.
Geringe Strafen
Grundsätzlich kostet es zehn Euro. Wird durchs Nichtblinken ein Unfall verursacht oder werden andere gefährdet, kostet das 35 Euro. Allerdings können Falsch- und Nichtblinkende im Fall eines Unfalls mithaftbar gemacht werden.