Handy auf dem Klo? Keine gute Idee! Eine halbe Songlänge auf der Schüssel ist ideal, sagt Florian Frank. Viel länger sollte niemand dort sitzen, sonst drohen zum Beispiel Hämorrhoiden. Als Proktologe muss er es wissen.
Lange auf dem Klo zu sitzen und auf dem Smartphone zu daddeln, kann gemütlich und relaxend sein und ist für den einen oder die andere sogar die einzige Me-Time am Tag. Schlechte News aber: Für euren Po kann das böse enden!
Denn: Lange auf dem Klo zu sitzen, kann die Bildung von vergrößerten Hämorrhoiden fördern. Das sagt zumindest die Untersuchung eines Forscher*innen-Teams in den USA, die gerade in der internationalen Fachzeitschrift PLOS One erschienen ist.
Smartphone auf dem Klo erhöht Risiko für Hämorrhoiden
Der Proktologe und Autor Florian Frank kann das bestätigen. Seine Patient*innen bekommen alle einen Standardfragebogen, in dem auch abgefragt wird, wie lange sie auf der Toilette sitzen und ob sie dort lesen, weil das für die Entwicklung von Krankheiten, insbesondere krankhaft vergrößerten Hämorriden, Relevanz hat, sagt der Arzt.
Warum ist das so? "Das Blut versackt ein bisschen in den Hämorrhoiden-Gefäßen, die sind dann vergrößert", erklärt Florian Frank, "und das Bindegewebe drumherum kann dann ausleiern." Außerdem hänge der Beckenboden ein bisschen durch.
"Je länger man sitzt, desto höher ist das Risiko, dass sich die Hämorrhoiden krankhaft vergrößern können."
Und wenn man erst mal vergrößerte Hämorrhoiden hat, wird es ungemütlich: Von unspezifischen Beschwerden wir Nässen oder Jucken reichen die Symptome bis hin zu Blutungen und Schmerzen. Und auch ganz praktisch können sich Hämorrhoiden beim Stuhlgang vor den Ausgang schieben, sodass man sie mit dem Finger wieder zurückschieben muss.
Tipps für den richtigen Stuhlgang
Auf der anderen Seite heißt es aber ja auch: Lasst euch ein bisschen Zeit auf dem Klo. Motto: Nicht zu sehr pressen! Wie viel Zeit ist denn nun gut auf dem Klo? "Am liebsten so kurz wie möglich", rät der Proktologe.
"Ich würde sagen, eine halbe Song-Länge oder so wäre gut. - Je kürzer, desto besser.“
Am besten erreicht man das über einen guten – also eher weichen – Stuhlgang, erklärt er. Logisch: "Dann fällt der Stuhl von alleine raus und man muss gar nicht lange sitzen." Seine Tipps:
- auf ballaststoffreiche Ernährung achten: Obst, Gemüse, Vollkornprodukte
- gegebenenfalls mit Flohsamenschalen nachhelfen
- aktiver Lebensstil: viel Bewegung
Und wenn ihr beim Entleeren noch ein bisschen nachhelfen wollt, könnt ihr es auch mal mit einem Toilettenhocker versuchen. Denn angewinkelte Beine machen das Geschäft auch leichter. Warum, das erklärt Florian Frank ebenfalls im Interview. Um es ganz anzuhören, drückt oben auf Play.