20.000 Menschen strömen zum Supercup ins Stadion in Budapest, um Bayern München gegen FC Sevilla zu sehen. Darunter viele Fans aus Deutschland. Ungarns Hauptstadt hat hohe Corona-Infektionswerte. Ist das Fußballspiel sicher?

Am 23. August 2020 hat der FC Bayern München die Champions League in Lissabon gewonnen, ein Geisterspiel ohne Zuschauerinnen und Zuschauer. So sind wir es fast schon gewohnt, dass Spiele vor leeren Stadionrängen ablaufen, um die Verbreitung des Coronavirus zu unterbinden. Das Supercup-Spiel soll aber anders werden.

In die Puskás Aréna in Budapest passen 67.000 Menschen. Bis zu 30 Prozent der Plätze sollen besetzt werden. Das heißt: Etwa 20.000 Menschen können das Supercup-Match live vor Ort sehen. Natürlich werden dazu auch viele Bayern-Fans aus Deutschland anreisen.

Warnung vor der Budapest-Reise

Eine sichere Reise ist das nicht: Das Auswärtige Amt warnt wegen der hohen Infektionszahlen in Budapest vor nicht notwendigen, touristischen Reisen in die Hauptstadt. Täglich werden in Ungarn mehrere hundert Neuinfektionen gemeldet. Auf diese Warnung weist auch Bayern München hin.

Kritik an der UEFA

Aber das Spiel soll stattfinden, obwohl der Budapester Bürgermeister dagegen ist. In dieser Sache hat er keinen Einfluss: Ungarns Regierung hat das Spiel mit Publikum zugelassen, die UEFA hat keinen Einspruch erhoben. Darum gibt es nun Kritik am europäischen Fußballverband.

"Die UEFA hat das Ganze schon länger als Pilotprojekt deklariert", erklärt Marina Schweizer aus der Dlf-Sportredaktion. "Man will testen wie Spiele mit Fans aus verschiedenen Ländern während der Pandemie funktionieren." Denn schließlich sei auch der UEFA klar, dass Geisterspiele ohne jubelnde Fans weniger interessant sind.

"Die UEFA weiß natürlich, dass Fußball ohne Fans im Stadion nicht so attraktiv ist, auch nicht im Fernsehen"
Martina Schweizer, Dlf-Sportredaktion

Das Publikum im Stadion scheint der UEFA also wichtiger zu sein als der Schutz vor Corona, sagt Marina Schweizer. "Aus den Bundesliga-Vereinen hört man deswegen hier und da Unverständnis", so die Sportjournalistin. "Aber man ist zögerlich zu sagen: Wir stellen uns gegen den Verband, der das jetzt so durchzieht."

Vorsichtsmaßnahmen bei Bayern München

Die Bayern bemühen sich um Vorsicht. Man werde in Minimalbesetzung nach Budapest fahren, heißt es, das Team selbst werde streng abgeschirmt und mache ständig Corona-Tests. Und für die Fans hat der FC Bayern München im Parkhaus ihrer Arena in München ein Testzentrum eingerichtet. Dort können sie sich kostenlos auf Covid-19 testen lassen - das wird für die Einreise nach Ungarn benötigt.

Trainer Hansi Flick spielt die Situation herunter: In München lebe man ja auch fast in einem Corona-Hotspot. Allerdings, so Marina Schweizer, hat München nur etwa halb so viele Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner wie Budapest.

Strengere Quarantäne-Regeln

Für die Fans, die sich den Supercup vor Ort anschauen wollen, gelten strengere Regeln. Bisher galt: Wer sich kürzer als 48 Stunden in einem Risikogebiet aufgehalten hat, muss nicht in Quarantäne. Diese Regel gilt für Sport- und Freizeitreisen nicht mehr: Die Fans müssen in Quarantäne, bis ein Test vorliegt, bis bewiesen wurde, dass das Virus nicht vorliegt.

Shownotes
Supercup in Budapest
20.000 Stadion-Fans im Corona-Hotspot
vom 24. September 2020
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Martina Schweizer, Dlf-Sportredaktion