Deutschlands Wirtschaftsleistung schrumpf. Das zweiten Quartal in Folge. Technische Rezession nennt sich das, erklärt Wirtschaftsjournalist Nicolas Lieven. Immerhin: Auf dem Arbeitsmarkt zeigt sie sich noch nicht.
Deutschland befindet sich damit in einer sogenannten technischen Rezession. "Das ist so ein schleichender Prozess", sagt Wirtschaftsjournalist Nicolas Lieven. Das bedeutet: Sowohl im ersten Quartal 2023 als auch im vierten Quartal 2022 ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt geschrumpft.
Die Folgen der Inflation gelten als wichtigster Grund für das negative erste Quartal 2023. Die Konsumierenden halten sich zurück. Die Gründe: "Die Inflation ist hoch, es fehlt das Geld, die Mieten steigen und so weiter", erklärt Nicolas Lieven.
Arbeitsmarkt zeigt sich stabil
Der private Konsum fehle einfach zurzeit als ökonomische Stütze. Immerhin auf dem Arbeitsmarkt zeige sich noch kein Abschwung.
"Der Arbeitsmarkt sieht echt noch gut aus, und Arbeitskräfte sind gesucht."
Das zurückhaltende Kaufverhalten in Privathaushalten findet Nicolas Lieven verständlich. Er sieht eigentlich überall Mega-Preise, wie er sagt: bei den Autoherstellern, im Maschinenbau und bei den Chemierohstoff beispielsweise.
Angst sei auf Konsumierendenseite unangebracht, findet er. Ein bisschen Geld auf die Seite zu legen aber durchaus sinnvoll. "Man muss nicht jedes Preistreiberspiel irgendwie mitmachen", sagt er.
Zwischen Angst und Hoffnung
Das Geld lasse sich dann nach der wirtschaftlichen Talphase auch noch ausgeben. Wann die aber zu Ende sei, da möchte Nicolas Lieven sich auf keine Prognose festlegen.
"Die Hoffnung ist da, dass sich das alles wieder hinruckelt. Aber es gibt genauso viele Stimmen, die sagen: Nein, nein. Das wird wahrscheinlich länger andauern."