Katja Maurer (Die Linke) und Franca Bauernfeind (CDU) sagen, warum ihre Parteien nicht gemeinsam regieren können – bei Infrastrukturangeboten für Thüringen haben sie allerdings ähnliche Vorstellungen.
Rund 1,1 Millionen Wahlberechtigte haben in Thüringen gewählt – und die Regierungsbildung wird kompliziert. Für die bisherige Koalition unter Rot-Rot-Grün reicht es nicht. Doch Ministerpräsident Bodo Ramelow von der Linkspartei sieht für sich und seine Partei einen klaren Regierungsauftrag.
Einer der Verlierer der Wahl, CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring, sagte im Morgenmagazin am Montag (28.10.), dass er eine Koalition mit der Linkspartei nicht ausschließt. Doch noch am Abend veröffentlichte die CDU eine Presseerklärung und schloss eine Koalition mit der Linken aus.
Wir haben vor dieser Presseerklärung mit den Politikerinnen Katja Maurer (Die Linke) und Franca Bauernfeind (CDU) gesprochen.
"Ich persönlich lehne eine Koalition mit der Linken ab, weil ich denke, dass wir zu unterschiedlich an Problemlösungsansätze herangehen."
- Franca Bauernfeind (21, im Bild oben links) ist Mitglied der Jungen Union Thüringen und kandidierte für den Landtag. Ein Bündnis aus Linken und CDU ist für sie keine Option. Sie sagt, die Linke suche nicht pragmatisch, sondern ideologisch nach Lösungen. Für Thüringen sei das die falsche Herangehensweise. Sie erinnert an den Beschluss des CDU-Bundesparteitags, grundsätzlich Koalitionen mit der AfD und der Linken abzulehnen (im PDF auf Seite 19).
"Der Wahlkampf beruhte ja zu einem großen Teil darauf, zu sagen: Wenn die CDU in die Regierung kommt, machen wir alles rückgängig und anders."
- Katja Maurer (28, im Bild oben rechts) wird für Die Linke in den Landtag in Thüringen einziehen. Sie wünscht sich eine Minderheitsregierung aus Linken, SPD und Grünen. Sie sagt: Rot-Rot-Grün hat sich in den letzten fünf Jahren bewährt. Die CDU habe sich im Wahlkampf sehr um Distanz zur Linken bemüht. Deswegen überrascht sie auch die kooperative Haltung von Mike Mohring.
Gemeinsame Ideen, wenn es ums Land geht
In einzelnen Punkten gebe es Überschneidungen zwischen den beiden Parteien, meint Franca Bauernfeind, nämlich dann, wenn es um konkrete Projekte für das Land gehe, beispielsweise das Azubi-Ticket, ein Projekt der Linken, das sie unterstütze. Die schlechte Anbindung ländlicher Gebiete an den öffentlichen Nahverkehr sei eines der großen Probleme in Thüringen. Allerdings meint sie auch, dass die bisherige Regierung unter Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) nicht gut gearbeitet habe.
"Es gibt nicht nur eine gefühlte Abgehängtheit, sondern auch eine tatsächliche Abgehängtheit, wo in den letzten fünf Jahren nichts gemacht wurde."
Katja Maurer (Die Linke) argumentiert, man solle nun den Wahlkampf hinter sich lassen und vernünftig miteinander reden. Sie als junge Politikerin habe "tierisch Bock" jetzt loszulegen. Für sie sei es wichtig, Vertrauen in die Politik zu schaffen - auch gerade bei jungen Leuten, von denen rund 23 Prozent in Thüringen AfD gewählt haben. Im Parlament sei sie gerne Ansprechpartnerin.
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