Den Labormäusen können wir Menschen echt ganz schön dankbar sein. Wenn Krankheiten erforscht und neue Therapien entwickelt werden, dann müssen sie oft für uns herhalten. Aber wo kommen diese Labormäuse eigentlich her?

Labormäuse helfen bei der Erforschung von Krankheiten und Medikamenten. Dabei ist Maus nicht gleich Maus: Wissenschaftler bestellen bei Mäusezüchtern Tiere mit ganz speziellen Eigenschaften - zum Beispiel mit der Eigenschaft, eine bestimmte Krankheit zu haben oder zu bekommen.

Manche Forschungslabore haben ihre eigenen Gehege, wo Mäuse gehalten werden. Es gibt aber auch Anbieter, die Mäuse auf Bestellung züchten.

"Einer dieser Mäuse-Stämme ist beispielsweise besonders anfällig für eine bestimmte Krebsart. Bei einem funktioniert das Immunsystem nicht richtig. An so einer Krebs-Maus kann getestet werden, wie man den jeweiligen Tumor am besten behandelt."
Michael Wiles, Leiter des Forschungslabors Jackson Laboratories

Bei den Jackson Laboratories werden etwa 2500 Zuchtlinien als lebende Mäuse gehalten. Eine Zuchtlinie umfasst Mäuse mit bestimmten, definierten Eigenschaften.

Etwa sechs Mäuse von jeder Linie leben unter standardisierten Bedingungen in Käfigen. Sie dienen dem Züchten von Mäusen, die an die Labors verschickt werden.

Forschungsinstitute und Mäusezüchter können ihre Daten in internationale Datenbanken eintragen. Forscher können darin nachschlagen, ob es Mäuse mit den gewünschten Anforderungen schon gibt - oder ob sie neu gezüchtet werden müssen.

​"Die alten Zuchtmethoden waren im Vergleich zu heute sehr aufwändig und ziemlich plump. Wir kennen heute das komplette Genom der Maus. Mit neuen Methoden kann man das ganz gezielt verändern."
Jennifer Rieger, Deutschlandfunk Nova

Mit Mäusen wird schon seit mehr als 100 Jahren geforscht. Die ersten Zuchtlinien sind durch zufällige Mutationen entstanden, die natürlich vorkommen. Ein Beispiel für Mäuse mit einer natürlichen Mutation sind "Tanzmäuse" - also solche, die wegen eines Defekts im Innenohr nur im Kreis laufen. An ihnen konnte man zum Beispiel erforschen, welche Gene für die Funktion des Ohrs wichtig sind. 

Mäuse mit Menschen-Krankheiten

Mit Werkzeugen, die man als molekulare Schere bezeichnet, können Forscher die DNA an einer definierten Stelle durchschneiden. Damit können sie genau das richtige Gen an genau der richtigen Stelle einbauen oder abschalten.

Die Maus ist ein Säugetier und hat ähnlich viele Gene wie der Mensch. Man kann Mäuse auch humanisieren, also genetisch so verändern, dass sie zum Beispiel auch Menschen-Krankheiten wie Malaria oder Denguefieber bekommen können.

Shownotes
Tierversuche
Wo die Labormäuse herkommen
vom 12. September 2017
Moderator: 
Christian Schmitt
Gesprächspartnerin: 
Jenny Rieger, Deutschlandfunk Nova