Er will nicht nur die Kubanische Revolution gewinnen, sondern der marxistische Rebellenführer Ernesto "Che" Guevara hofft, die soziale Ungerechtigkeit mit einer Weltrevolution zu besiegen. 1967 wird er in Bolivien festgenommen und anschließend exekutiert.

Er bekommt kaum noch Luft, die meisten seiner Mitstreiter haben ihn schon vor Tagen verlassen, die Munition ist knapp und seit Wochen werden er und die wenigen, die zu ihm halten, vom bolivianischen Militär durch die Anden gejagt. Ernesto "Che" Guevara ist asthmakrank, schleppt sich nur von Versteck zu Versteck, an seiner Seite befinden sich noch 15 Guerilleros.

200 Ranger sind an der Jagd nach dem Staatsfeind Nummer Eins beteiligt. Aber erst als ein Bauer sein Versteck verrät, gelingt es ihnen, Che Guevara festzunehmen. Nach einem langen Schusswechsel wird er in der Quebrada del Churo, einer Schlucht in den bolivianischen Anden, gefasst.

Ernesto "Che" Guevara am 5. März 1960 fotografiert von Alberto Korda
Neben Fidel Castro ist Che Guevara eine der wichtigsten Symbolfiguren der Kubanischen Revoltution. Von 1956 bis 1959 ist er ein zentraler Anführer (Comandante) der Rebellenarmee.

Befehl des Präsidenten ordnet Exekution an

Auch wenn es lediglich Formsache ist, wird der sogenannte "El Comandante" am nächsten Tag vernommen. In dem kleinen Dorf La Higuera ist auch die CIA mit von der Partie, denn geht es um einen auch in den USA gesuchten linksextremen Revolutionär.

Am Nachmittag folgt ein Anruf aus dem bolivianischen Präsidentenpalast und Präsident René Barrientos Ortuño höchstpersönlich gibt das Codewort für die Hinrichtung Guevaras kund: "Sag Papa guten Tag".

Der Leichnam Che Guevaras wird der internationalen Presse vorgeführt

Ein Feldwebel meldet sich freiwillig, trinkt sich Mut an und braucht neun Schüsse, bis Che Guevara tot ist. Die Bahre mit dem Leichnam wird an einem Hubschrauber hängend nach Vallegrande geflogen und im Waschraum eines Krankenhauses der internationalen Presse vorgeführt. Krankenschwester Susanna erinnert sich: "Uns im Hospital erschien er, nachdem wir ihn gewaschen hatten, wie Christus."

"Boliviens Regierung will vermeiden, dass der Guerillero als Märtyrer verehrt wird, deshalb verschwindet der Leichnam kurz darauf. 1997 geben Pensionäre des bolivianischen Militärs preis, wo sie den Commandante damals verscharrt haben.
Aus dem Beitrag von Sandra Doedter, der die Tötung Che Guevaras nachzeichnet

Che Guevaras Leben endet auf der Bahre eines bolivianischen Krankenhauses, aber gleichzeitig entsteht der Mythos vom Kämpfer für eine gerechte Weltordnung. Der Liedermacher Wolf Biermann nannte ihn einst in einem Lied: "Christus ohne Knarre, der nicht zum Bonzen wurde und am Schreibtisch den Helden gegeben hat."

Ihr hört in Eine Stunde:

  • Der Journalist Matthias Rüb hat eine Biographie über Che Guevara geschrieben und beschreibt seinen Charakter und seine politischen Ziele.
  • Der Historiker Gerd Koenen befasst sich mit dem politischen Konzept, mit dem Che Guevara eine Weltrevolution entfachen wollte.
  • Die ARD-Korrespondentin Anne Demmer erläutert, welche Spuren von Che Guevara heute noch in Kuba zu finden sind.
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld blickt zurück auf die Zeit bevor Che Guevara mit den kubanischen Revolutionären um Fidel Castro in Kontakt kam.
  • Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Sandra Doedter beschreibt den staatlich beauftragten Mord an Che Guevara.
Shownotes
Tod eines Mythos
Der Mord an Che Guevara
vom 07. Oktober 2022
Moderation: 
Markus Dichmann
Gesprächpartner: 
Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte