Über Geschmack lässt sich streiten - und abstimmen. Die spanische Tageszeitung "El Mundo" wollte wissen, ob eine echte Tortilla Zwiebeln enthalten muss oder nicht. Das Ergebnis ist eindeutig.
Das spanische Nationalgericht besteht vor allem aus Kartoffeln und Ei. Die Kartoffeln werden gebraten und dann mit dem Ei zusammen in der Pfanne gestockt, damit sich das Ganze am Ende schön in Stücke schneiden lässt.
Woran sich allerdings die Geister scheiden, ist die Frage: Kommen in die Tortilla auch noch Zwiebeln rein oder nicht?
Die spanische Tageszeitung "El Mundo" hat eine Umfrage gemacht, um das endlich zu klären. Ergebnis: Ja, die Zwiebeln gehören dazu. Fast 73 Prozent der Befragten haben das so gesehen, nur gut ein Viertel hält die Zwiebeln in der Tortilla für überflüssig.
"Ja, in die spanische Tortilla gehören Zwiebeln. Fast Dreiviertel der Befragten sehen das so."
Laut "El Mundo" sind vor allem jüngere Personen den Zwiebeln gegenüber eher abgeneigt. Bei den Befragten zwischen 18 und 26 haben sich nämlich nur etwas mehr als 65 Prozent für das Pro-Zwiebel-Lager entschieden. Bei allen, die älter sind, steigt die Zwiebelsympathie noch mehr an, auf bis zu 75 Prozent.
Keine Spaltung bei Geschlecht oder Partei
Bei den Geschlechtern gibt es nur sehr geringe Unterschiede. Knapp über 73 Prozent der Frauen sind Concebollistas, also Zwiebel-Freundinnen. Bei den Männern sind es ein Prozent weniger. Geschlechterspaltend scheint die Zwiebel also nicht zu sein.
Die Meinung zur Tortilla eint die Leute sogar über Parteigrenzen hinweg: Leute, die die mitte-links stehende Spanische Sozialistische Arbeiterpartei (PSOE) gewählt haben, sind quasi zum selben Anteil im Pro-Zwiebel-Lager wie die Anhängerinnen und Anhänger der konservativ-christlichen Volkspartei Partido Popular (PP).
Allzu ernst sollte man das Ganze aber nicht nehmen. "El Mundo" hat zwar eine Auflage von 350.000 Exemplaren am Tag – wie viele Menschen bei der Umfrage aber tatsächlich mitgemacht haben und ob sie repräsentativ ist, ist unklar.
Zwiebeln runden Geschmack ab
Trotzdem spricht einiges dafür, dass das Ergebnis der Umfrage zumindest annähernd die Realität widerspiegelt. Es gibt nämlich weitere Indizien, die dafür sprechen, dass das Pro-Zwiebel-Lager in der Mehrheit ist: In einer populären Tortilla-Bar in Madrid, in der bis zu 700 Tortillas am Tag verkauft werden, kommt nur ungefähr jede zehnte ohne Zwiebeln aus der Küche. Das hat eine der Betreiberinnen "El Mundo" verraten.
"Ich bitte sie, den Sieg sportlich zu nehmen und die Niederlage stoisch zu akzeptieren", hat einer der Redakteure von "El Mundo" getwittert. Für die "Sincebollistas", also die Tortilla-ohne-Zwiebel-Esser war das eine Steilvorlage: "Eine Kartoffel-Tortilla mit Zwiebeln ist keine Kartoffel-Tortilla, sondern eine Tortilla mit Zeug", lautete eine der zahlreichen Antworten.