Als ihre Oma überraschend stirbt, ist Jennifer fassungslos. Die Trauer überwältigt sie und Jennifer stellt ihr altes Leben in Frage – vor allem den Job, mit dem sie schon lange nicht mehr glücklich ist.
Oma Uschi ist für Jennifer ein besonderer Mensch. Weil sie kein Blatt vor den Mund nimmt und für Jennifer seit ihrer Kindheit eine wichtige Ratgeberin ist.
"Die hat nie interessiert, was andere gesagt haben: 'Jenny, du musst gucken, dass du vor deiner eigenen Haustür kehrst, dass bei dir zu Hause alles richtig läuft. Was die anderen Leute sagen, dat muss dir egal sein. Da lebst du ruhiger.'"
Uschi muss ins Krankenhaus
Im September 2020 besucht Jennifer ihre Oma zusammen mit ihrer zweijährigen Tochter, einfach nur um zu gucken, ob es Uschi gut geht. Sie hatte in letzter Zeit häufiger Bauchschmerzen. Einen Tag später kommt dann ein Anruf: Uschi ist im Krankenhaus, akuter Darmverschluss, bei der OP wurden Metastasen gefunden. Sie hat Darmkrebs im Endstadium, ein paar Tage später stirbt sie. Jennifer fällt aus alles Wolken, niemand wusste davon, nicht mal Uschi selbst.
Am meisten Vorwürfe macht sich Jennifer aber, weil sie sich nicht mehr von ihrer Oma verabschieden konnte. Uschi hat Jennifer nicht mehr zu sich gelassen und Jennifer hat das stillschweigend akzeptiert.
"Ich habe aber immer nur gedacht: Du bist nicht mehr da. Was soll ich dir jetzt erzählen? Also, ich konnte da nicht sprechen. Ich habe ihre Hand gehalten, ich habe ihre Hand gestreichelt, ich habe ihr Gesicht gestreichelt und habe immer gedacht: Warum wolltest du mich nicht mehr sehen? Warum?"
Jennifer will Trauerrednerin werden
Jennifer weiß kaum, wie sie die Trauerfeier überstehen soll. Doch dann passiert etwas, womit sie nicht gerechnet hat: Die Trauerrednerin hält eine Rede, die Jennifer zum Lachen bringt.
"Ich muss lachen über Sachen, die die Trauerrednerin erzählt, die wir ihr erzählt haben im Trauergespräch. Weil man in dem Moment an diese Sachen gar nicht mehr gedacht hat, weil man vor lauter Schmerz das Gute nicht mehr gesehen hat."
Danach ist es um Jennifer geschehen: Sie will selbst Trauerrednerin werden. In ihrem alten Job im Kundendienst eines Versandhandels ist sie schon länger unzufrieden. Bis Jennifer sich aber wirklich traut ihren alten Job zu kündigen, vergeht noch einige Zeit.
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