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Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz warnt vor Trinkwasserknappheit in Deutschland. Eine nationale Wasserstrategie soll im Juni vorgestellt werden.

Erst einmal Entwarnung: Flächendeckend soll das Trinkwasser in Deutschland erst einmal nicht knapp werden. Eine generelle Mahnung hatte der Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Armin Schuster, kürzlich aber ausgesprochen.

"Ich will keinen Alarm schlagen, dazu ist es noch zu früh. Aber ein ressourcenschonender, nachhaltiger Umgang mit Wasser sowie eine erhöhte Selbstschutz- und Selbsthilfefähigkeit in der Bevölkerung bei extremen Wetterlagen ist bereits heute sehr angezeigt."
Armin Schuster, Präsident des BBK gegenüber dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland"

In manchen Regionen ist das Trinkwasser schon einmal knapp geworden, und es ist zu erwarten, dass das wieder passiert. Denn durch den Klimawandel und die Corona-Pandemie ist der Wasserverbrauch in Deutschland insgesamt angestiegen. So wurde das Trinkwasser regional bisweilen schon knapp.

Insgesamt wurden 2018 fünf Liter pro Kopf mehr verbraucht als der Durchschnitt der Jahre davor, meldet der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Wasserknappheit - regionales Problem

In manchen Regionen ist der Anstieg noch deutlicher zu messen: die Bremer Stadtwerke verzeichnen beispielsweise einen 14-prozentigen Anstieg. Das hatte die Bremer Umweltsenatorin Maike Schaefer zusammen mit den Netzbetreibern dazu veranlasst, die Bevölkerung zum Wassersparen aufzurufen.

Auch im Kreis Schaumburg in Niedersachsen ist das Trinkwasser im vergangenen Jahr (2020) knapp geworden.

Viel Wasser für die Landwirtschaft

Die Wasserknappheit tritt vor allem dort auf, wo viele verschiedene Endverbraucher das Wasser nutzen wollen. Beispielsweise, wenn die Industrie, die Landwirtschaft, die Trinkwasserversorgung und der Tourismus gleichzeitig auf die Vorräte zugreifen. So gibt es in Niedersachen beispielsweise viele landwirtschaftliche Flächen, die bewässert werden müssen.

Die Wasserwerke im brandenburgischen Grünheide rechnen bereits damit, dass die neue Fabrik des Tesla-Chefs Elon Musk, das dort gerade gebaut wird, viel Wasser benötigen wird. Allerdings muss der Konzern eine Entnahme-Genehmigung von einer regionalen Behörde erhalten, bevor er es nutzen kann.

In Falle einer Trinkwasserknappheit könne diese Entnahme-Genehmigung wieder entzogen werden.

"Was die Trockenheit der Böden und auch der Grundwasserstände angeht, ist das nicht vergleichbar mit irgendeiner anderen Situation, die wir seit dem Zweiten Weltkrieg hatten."
Andreas Marx vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Obwohl es sich bisher eher um ein regionales Problem handelt, will die Bundesumweltministerin Svenja Schulze Anfang Juni eine nationale Wasserstrategie vorstellen. Auch Andreas Marx vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung hält den jetzigen Zeitpunkt für richtig, um sich über die Ressource Wasser Gedanken zu machen, auch wenn Deutschland an sich ein wasserreiches Land ist. Denn es gibt Möglichkeiten vorzusorgen und damit auch regional eine Wasserknappheit zu vermeiden.

Wasser im Winter sammeln

Eine Strategie, um auch im Sommer für einen ausreichend hohen Grundwasserpegel zu sorgen, könnte beispielsweise sein, dass Wasser im Winter aus Flüssen abgeleitet wird. Wenn man das gesammelte Wasser dann im Boden versickern lässt, steigt der Grundwasserspiegel an. So wäre er hoch genug, damit das Wasser auch bei anhaltender Trockenheit nicht zu knapp wird.

Was die Eigenverantwortung der Bürger angeht, fällt das Wasser, was wir beim Zähneputzen verbrauchen, nicht allzu sehr ins Gewicht. Der einzelne könne sich aber schon fragen, ob es wirklich sein muss, 20 Kubikmeter Wasser für einen Pool im Garten zu verbrauchen, sagt Andreas Marx vom Helmholtz-Zentrum.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Ressourcen
Strategie gegen Wasserknappheit in der Zukunft
vom 18. Mai 2021
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartnerin: 
Ilka Knigge, Deutschlandfunk Nova