Griechenland - und jetzt auch noch die Ukraine? Elf Milliarden Euro schwer ist das Hilfspaket, das die Europäische Union der Ukraine anbieten will. Aber - mal ganz provokant gefragt - was bringt uns die Ukraine eigentlich?
Kosten-Nutzen-Rechnung
Elf Milliarden Euro - das ist eine hübsche Summe, die man in Europa selbst gut gebrauchen könnte. Bewusst provokant gefragt: Kann es sich die EU überhaupt leisten, nach Griechenland, Italien, Spanien & Co. ein weiteres Sorgenkind zu betreuen? Außerdem riskieren Europa und Deutschland im aktuellen Konflikt ihre diplomatischen Beziehungen zu Russland. Und das alles für ein Land, das wirtschaftlich schwach und politisch brisant zu sein scheint?
"Für die Ukraine ist die EU viel wichtiger als umgekehrt. Die wirtschaftliche Lage des Landes ist katastrophal. Der Handel mit der Ukraine macht ungefähr ein Prozent des gesamten Handelsumsatzes der EU aus."
Was bringt uns die Ukraine eigentlich? Politisch? Wirtschaftlich? Und wenn es einen Nutzen gibt: Ist der eher mittelfristig oder langfristig? Wir haben das Susan Stewart gefragt, sie arbeitet bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) des Deutschen Instituts für Internationale Politik und Sicherheit. Sie sieht durchaus die Perspektive, dass die Ukraine in Zukunft einmal wichtig für die EU werden könnte.
"Wir dürfen nicht vergessen: Die Ukraine ist ein sehr großes Land, ungefähr so groß wie Frankreich. Und mit 46 Millionen Einwohnern ein großer Markt."
Der Agrarsektor sei stark und könne weiterentwickelt werden - sofern die Investitionsbedingungen verbessert würden. Mittelfristig hält Stewart eine Verbesserung der Lage für Investoren aus Deutschland und der EU innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahren für möglich. Allerdings müsse man bei der Ukraine wohl eher langfristig denken, glaubt sie.
"Die bisherigen Regierungen waren sehr korrupt, von daher muss man darauf achten, dass sich diese Entwicklungen nicht wiederholen und es diesmal in die richtige Richtung geht."