Der Extremsportler Florian Neuschwander läuft für sein Leben gern, misst sich aber nicht gern mit den üblichen Leichtathletik-Läufern, sondern mit den Athleten des Ultrarunning.
Mit 15 Jahren hat Florian Neuschwander das erste Mal an einem Wettkampf teilgenommen. Es war der Nikolaus-Straßenlauf in Neunkirchen, seiner Heimatstadt, - ohne Training und in Tennisschuhen. Er ist Erster geworden auf zwei Kilometer Länge mit 6:29 Minuten. Seitdem, sagt er, ist er leidenschaftlicher Läufer.
Jede Strecke, die länger als ein Marathon mit 42,195 Kilometern ist, gehört in die Kategorie Ultra-Lauf. Für Florian beginnt das Ultrarunning aber erst ab einer Strecke von 60 Kilometern. Im Bereich 100-Kilometer-Lauf gibt es diverse Wettkämpfe, bei denen Florian schon mitgelaufen ist. Im vergangenen Jahr ist er beispielsweise bei der Weltmeisterschaft in den Niederlanden die 100 Kilometer in 6:49 Stunden gelaufen und ist damit Neunter geworden. Sein Ziel im Ultrarunning ist aber, noch längere Strecken zu laufen.
"Wenn man 100 Kilometer weit durchs Gelände rennt, dann sieht man einiges. Das ist ganz spannend, was man da so entdeckt. So ein bisschen Abenteuer ist da auch mit dabei."
Damit es Florian nicht langweilig wird, läuft er verschiedene Disziplinen: Berge, Bahnen, Lang- oder Kurzstrecke. Mitte September ist er beispielsweise beim Jungfrau-Marathon in Interlaken in der Schweiz gelaufen, der aus einer flachen Strecke mit 25 Kilometern und 17 Kilometern mit einem Höhenunterschied von 1500 Metern besteht.
"Das Ziel war unter dem Bergmassiv Eiger, Mönch und Jungfrau. Das war schon der absolute Wahnsinn unter den schneebedeckten Gletschern ins Ziel zu laufen."
Um diese Strecken zu packen, trainiert Florian täglich, läuft um die 40 Kilometer am Tag und rund 200 Kilometer in der Woche. "Im Winter bin ich nicht so motiviert. Da gehe ich schon mal mit den Klamotten vor die Tür und geh dann doch wieder ins Bett," erzählt Florian. Sein Quasi-Trainer ist sein WG-Mitbewohner Max in Frankfurt, der auch schon mal an ihm verzweifeln würde, weil Florian macht, worauf er "gerade Bock hat".
"Jetzt bin ich schon seit 20 Jahren am Start und bin in meinem Leben schon zweimal um die Erde gerannt - locker über 100.000 Kilometer - und hab immer noch nicht die Nase voll."
Mehr über Florian Neuschwander:
- Florian Neuschwander: Stabilisation und Krafttraining sind das Allerschlimmste! | Bericht auf ipso.com
- Schnell laufen und Sahne zum Frühstück | Artikel über Florian Neuschwander auf sueddeutsche.de