Als die beiden Münchener Luise Grossmann und Felix Wunner beim Surfen in Indonesien durch jede Menge Müll im Wasser paddelten, kam ihnen eine Idee: Eine Finne für Surfbretter zu entwickeln, die aus Plastik hergestellt wird, das im Meer schwimmt.
"In Indonesien und Bali, besonders nach der Regenzeit, sieht man beim Surfen überall Müll, Müll und Müll“, so Luise Grossmann (30). Anstatt sich nur darüber zu wundern haben sich die beiden Surfer überlegt, was man mit dem Plastik, das sie Umwelt verschmutzt, sinnvolles machen könnte? Finnen zum Beispiel.
Ohne Finne geht nichts
Da kann ein Surfer noch so gut sein: ohne Finne ist Wellenreiten nicht möglich. Die Finne wird am Heck Surfboard befestigt, sieht aus wie eine kleine Haiflosse und hält das Brett beim Surfen in der Spur: "Die Finne ist da zur Stabilisierung, wenn man geradeaus fährt und wenn man Kurven macht, ein Widerstandselement, das einen in der Kurve hält“, sagt Felix (32).
Mit ihrer Idee aus dem Plastikmüll der Meere Finnen herzustellen, sind die beiden Münchener nach Australien ausgewandert und haben dort ihr Kickstarter-Projekt "ecoFin" gegründet.
Vom Müll zur Heckflosse
Der Plastikmüll für die Finnen wird am Strand von Bali gesammelt und vorsortiert. In Java wird das Plastik nochmals nach Typ und Farbe geordnet und dann zu Pellets verarbeitet, die der Industrienorm entsprechen. Bevor der Kunststoff in Australien weiter verarbeitet werden kann, muss er noch mit Fasern verstärkt werden. Das aber hat nichts mit der Qualität des Plastiks zu tun, sondern ist eine gängige Technologie bei der Produktion von Finnen, um die nötige Flexibilität zu erreichen:
"Wir zeigen, dass wir mit dem Müll der in den Ozeanen schwimmt, ein Produkt entwickeln, was auch im Performancebereich positioniert werden kann"
Heißt konkret: Die Finnen genügen den höchsten Ansprüchen beim Surfen und unterscheidet sich nicht von Finnen, die nicht aus Müll hergestellt werden.
Das Projekt braucht Unterstützer
Noch gibt es wenige Prototypen ihrer Finnen. Das soll sich ändern: Bis zum 8.Oktober 2015 wollen sie per Crowdfunding über 35.000 Australische Dollar zusammenbekommen. Zur Zeit sind Felix und Luise in Deutschland und Europa unterwegs, um ihr Projekt vorzustellen und Unterstützer zu finden. In Biarritz wollen sie sich mit anderen Surfern zusammentun, die sich gegen Müll im Meer einsetzen.