Der Sommer ist da, und vielleicht steht ein Urlaub von der Arbeit an. Den solltet ihr genießen und richtig abschalten. Denn nicht erreichbar zu sein, ist keine Schwäche sagt der Arbeitspsychologe Tim Hagemann. Und er hat Tipps, wie ihr die Auszeit vorbereitet.
"Urlaub ist Urlaub", sagt unser Reporter Sebastian Sonntag. Geregelt wird der Urlaub für Angestellte unter anderem im Bundesurlaubsgesetz. Während des Urlaubs dürft ihr keine anderen Jobs gegen Geld machen, aber auch nicht von eurem Arbeitgeber gestört werden.
Dass diese freie Zeit garantiert ist, hält der Arbeitspsychologe Tim Hagemann für wichtig. Wer sich nie wirklich erholt, schade der eigenen Gesundheit.
"Erholung und Freizeit sind wichtig. Wenn man das nicht hat oder es stark beeinträchtigt wird, kann das mit gesundheitlichen Folgen einhergehen."
Ihr dürft also mit gutem Gewissen nicht erreichbar sein. Das heißt: Am besten das Diensthandy, falls ihr eins habt, zu Hause lassen. Für alle, die ihr privates Smartphone für berufliche E-Mails oder Messenger-Nachrichten nutzen, gilt aber auch: nicht lesen.
Auch wenn die Verführung groß ist, doch mal in die eine oder andere E-Mail zu schauen: Sobald ihr anfangt zu lesen, ist die Erholung oft dahin. "Dann beschäftigen wir uns damit, und gegebenenfalls ist es auch etwas, was uns geistig beschäftigt", sagt der Arbeitspsychologe. Statt abzuschalten bedeutet das im Zweifelsfall dann doch wieder Stress.
Alle über den Urlaub informieren
Um im Urlaub wirklich abschalten zu können ist es wichtig, diesen gut vorzubereiten, findet Tim Hagemann. Informiert eure Kolleg*innen und/oder Kund*innen über eure Ferienzeit. Sucht Kolleg*innen, die euch in dringenden Sachen vertreten. Besprecht, was während des Urlaubs vielleicht anstehen könnte. Kündigt an, dass ihr für zwei oder drei Wochen nicht erreichbar seid.
Nicht erreichbar zu sein ist keine Schwäche
Dann könnt ihr mit bestem Gewissen ganz und gar abschalten. Und nicht erreichbar zu sein, sei keine Schwäche, sagt Tim Hagemann. Für ihn gehört zur Leistungsfähigkeit auch, dass Menschen ihre Pausen und Erholung gut managen. "Jemand, der ständig reagiert, der sofort auf eine E-Mail oder Nachricht reagiert: Das ist eigentlich ein Ausdruck, dass die Person nicht leistungsfähig ist", sagt der Arbeitspsychologe. Auch Abschalten zu können, sei wichtig.
"Zur Leistungsfähigkeit gehört auch ein gutes Pausen- und Erholungsmanagement."
Und es fördert die Gesundheit. Deshalb ist ein ungestörter Urlaub auch im Interesse der Arbeitgeber*innen.
Bei Führungskräften und Selbständigen ist es vermutlich nicht ganz so einfach, sich wirklich für zwei bis drei Wochen komplett aus dem Job herauszuziehen. Aber auch die sollten einen Modus finden, um freie Zeit zu genießen ohne dass diese freie Zeit stresst, weil man Angst hat, dass irgendwas schief läuft.