John Grosser hat von Deutschland aus die Demokraten im Wahlkampf unterstützt. Erst Bernie Sanders, dann Hillary Clinton. Die Auszählung der Stimmen erlebt er auf der Wahlparty der "Democrats Abroad" in Köln. Trotz der drohenden Niederlage bleibt er optimistisch.
Es ist Mittwoch morgen, 5:30 Uhr - und noch ist nicht klar, wer die Wahl in den USA gewonnen hat. Bislang führt Donald Trump. Und es sieht ganz so aus, als würde er diese Führung auch nicht mehr aus der Hand geben. Trotzdem bleibt John Grosser zuversichtlich. Der 17-jährige hat von Deutschland aus versucht, Wählerstimmen für die Demokraten zu sammeln.
"Prinzipiell starten die Demokraten in der Wahlkarte in den USA mit einem geringen Vorteil. Den hat Trump jetzt aufholen können. Aber wenn wir an zwei Bundesstaaten festhalten können, die seit über 20 Jahren demokratisch wählen, dann können wir trotzdem gewinnen."
Die beiden Bundesstaaten, von denen John Grosser spricht, sind Wisconsin und an Michigan. Eigentlich müssten die Stimmen längst ausgezählt sein. Aber das Ergebnis ist denkbar knapp. Für die Demokraten heißt das, weiterzittern. Und sich schon mal mit dem Gedanken beschäftigen, dass sie diese Wahl verloren haben.
"Ich würde es nochmal genau so machen"
Für John Grosser wäre das auch persönlich eine bittere Erfahrung. Er steckt seit über einem Jahr seine Energie in diesen Wahlkampf, telefoniert nachts mit möglichen Wählern in den USA und versucht sie, von seinen demokratischen Kandidaten zu überzeugen.
"Ich und Millionen andere Freiwillige haben Wochen und Monate dafür gearbeitet, nicht nur einen Sexisten und Rassisten aus dem Weißen Haus rauszuhalten, sondern auch die qualifizierteste Kandidatin seit Jahrzehnten ins Weiße Haus zu bringen."
Egal wer am Ende ins Weiße Haus einzieht, John Grosser ist überzeugt, er würde es noch mal genau so machen. Für ihn ist klar: Die USA sind ein mächtiges Land, das eine gute Führung braucht. Für ihn müsste allein deshalb jeder Mensch einen ähnlichen Enthusiasmus aufbringen, um sich für den Wahlkampf zu engagieren.
"Selbst wenn ich an Politik desinteressiert wäre, müsste doch der Enthusiasmus daher kommen, dafür zu sorgen, dass mein Land in der Welt durch jemanden repräsentiert wird, von dem ich auch repräsentiert werden möchte. Und nicht durch jemanden wie Donald Trump."
Mehr über die Arbeit von John Grosser:
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