Diese Woche sind mehrere AfD-Abgeordnete zu Besuch in den USA. Sie feiern die guten Beziehungen zu den Republikanern. Die Verbindungen zwischen AfD und MAGA-Anhängern werden enger. Was bedeutet das für Deutschland in Zukunft?
"Gott segne die Patrioten dieser Erde" und "Wir werde die alten Institutionen der Linken zerstören" – das sind Aussagen, die sehr nach US-Präsident Donald Trump klingen. Doch sie kommen von Markus Frohnmaier. Der Fraktionsvize und außenpolitische Sprecher der AfD arbeitet seit Monaten daran, die Verbindung seiner Partei in die USA und konkret zur MAGA-Bewegung auszubauen.
Wachsendes Netzwerk – auch auf Spitzenebene
Und so gehört Frohnmaier auch jetzt, Mitte Dezember 2025, zu den zwanzig Bundestags- und Europaabgeordneten sowie Landespolitikern der AfD, die gemeinsam nach New York und Washington reisen.
"Die AfD inszeniert sich als eine Partei, die nicht mehr am rechten extremistischen Rand steht, sondern auf der internationalen Bühne."
Diese Nähe zu Trump begann direkt zu Beginn von Trumps zweiter Amtszeit Anfang 2025, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anna Maibaum. Damals habe AfD-Chefin Alice Weidel zu den ersten deutschen Politiker*innen gehört, die Trump öffentlich zu seiner Wahl gratulierten.
Auch die Republikaner hätten von Anfang Offenheit gegenüber der AfD signalisiert. "US-Vizepräsident JD Vance kritisierte bei der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar die 'Brandmauern' in der deutschen Politik, also den Ausschluss der AfD aus Koalitionen", erinnert die Reporterin. Danach habe er sich dann demonstrativ mit Alice Weidel getroffen.
Was sich die AfD von der Nähe zu Trump erhofft
Nadine Lindner recherchiert und berichtet seit Jahren über die AfD. Sie hat außerdem Parteimitglieder auf ihren Reisen in den USA getroffen. Ihrer Einschätzung nach gibt es zwischen der AfD und den Republikanern zum einen thematische Überschneidungen – allen voran bei Migration, Klima, Gender und dem Kampf gegen sogenannte linke Wokeness.
Zum anderen gebe es strategische Gründe, warum die AfD, sich in Richtung USA orientiert. Das sind:
- Distanzierung vom Kreml-Image: USA als neuer Partner sollen helfen, den Ruf loszuwerden, zu russlandfreundlich zu sein.
- Parallel-Diplomatie als Machtdemonstration: Die AfD will zeigen, dass sie besser transatlantische Kontakte aufbauen kann, als die CDU es derzeit vermag.
- Schutz im Falle eines Verbotsverfahrens: USA könnte zum Beispiel Druck ausüben und drohen, keine Geheimdienstinformationen mehr zu teilen.
- Einblicke in republikanische Machtstrategien: Die AfD kann von den Republikanern lernen, wie große Fernseh- und Rundfunkstationen abgewickelt werden; außerdem hat die AfD Unterstützung von Trumps Social-Media-Berater Alex Brusewitz bekommen.
Die AfD arbeitet gleichzeitig an ihren eigenen Machtplänen, sagt Nadine Lindner. Dabei sei der "Anschauungsunterricht", den sie in den USA bekomme, sicherlich hilfreich.
Warum die Republikaner die Nähe der AfD suchen
Für die US-Republikaner hätte es ebenfalls Vorteile, wenn die AfD in Deutschland stärker wäre und womöglich Regierungsverantwortung übernehmen würde, erklärt Nadine Lindner.
Denn die aktuelle US-Regierung genauso wie viele Tech-Unternehmen seien gegen EU-Regulierungen, die Plattformen wie X unter Druck setzen. Die AfD hingegen lehne staatliche Regulierungen ab und spreche sich generell gegen eine EU als bisheriges transnationales Gebilde aus.
"Ein AfD-ler hat es mir so gesagt: 'Die Republikaner gehen davon aus, dass wenn Deutschland kippt, dann kippt die ganze Europäische Union'."
Mit der Unterstützung der AfD setzt US-Präsident Trump also letztlich das um, was er öffentlich als "neue nationale Sicherheitsstrategie" benannt hat. Die USA wollen in Zukunft noch enger mit rechtsgerichteten Parteien in Europa zusammenarbeiten.
Der AfD kommt das sehr gelegen. Bei Welt TV erklärte Fraktionsvize Mrkus Frohnmeier vor seiner Abreise, was das Ziel seiner Reise in die USA sei. Die AfD wolle zeigen, dass sie bereit sei "Regierungsverantwortung zu übernehmen" und dass die Partei ein "verlässlicher Partner" sei.
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