Vapen ist bei vielen beliebt und ein Ersatz zum Rauchen. Aber das Dampfen ist ebenso eine Sucht und Nikotin ein Nervengift. Wollt ihr aufhören? Wir haben einen Plan.
Beim Aufhören können wir auf die Erfahrung der Raucher zurückgreifen. Denn: "Wir haben in Deutschland schon durchaus Erfahrungen mit der Raucherentwöhnung", sagt die Suchttherapeutin Stefanie Bötsch.
Die Erfahrungen zeigten, dass die Kombination aus einer gruppenbasierten verhaltenstherapeutischen Therapie von ungefähr sechs Wochen mit einer Nikotinersatztherapie in der Regel die besten Erfolge bringt.
Bei der Nikotinersatztherapie werden nikotinhaltige Präparate genutzt in dosierter Form. Das können Nikotinpflaster sein, Nikotinkaugummis oder auch ein Nikotinspray. Die Therapie wiederum hilft, die Sucht zu reflektieren, auch die Gruppe kann einen positiven Effekt haben.
Entwöhnung: Therapie und Nikotinmenge reduzieren
Eine Besonderheit beim Vapen sei, dass man den Nikotingehalt immer stärker reduzieren kann, so Stefanie Bötsch. Es braucht nicht unbedingt eine Nikotinersatztherapie. Trotzdem bleibt der letzte Schritt, vom Dampfen ganz und gar loszukommen.
Eine Therapie als Teil der Entwöhnung ist nicht unbedingt nötig. Die meisten Raucher*innen hören in Eigenregie auf, so Stefanie Bötsch. "Man kann es absolut auch alleine schaffen."
"Die meisten Raucher hören allein auf und in Eigenregie."
Wichtig sei aber, sich auf die Entwöhnung vorzubereiten. Zum Beispiel: "Dass man sich klarmacht, warum möchte ich mit dem Vapen aufhören", rät die Suchttherapeutin. Die Gründe, die wir finden, können wir gut sichtbar zu Hause zum Beispiel als Plakat aufhängen. Auch ein Buddy zur Unterstützung kann helfen.
Gründe notieren und Meilensteine feiern
Wir können uns für bestimmte Meilensteine Belohnungen gönnen. Zum Beispiel das gesparte Geld für was Schönes ausgeben. Hier helfen auch Apps, die ausrechnen, wie viel wir sparen, wenn wir weder rauchen noch dampfen.
Insgesamt sei es wichtig, die Entwöhnung systematisiert anzugehen, rät Stefanie Bötsch.
Das Aufhören lohnt sich. Vapen ist zwar weniger schädlich als das Rauchen. Wobei man hier noch ein Fragezeichen ergänzen muss, denn bislang weiß niemand um die Langzeitnebenwirkungen, da Vapen ein neueres Phänomen ist. Beim Rauchen ist klar, dass es zu schweren Erkrankungen und auch zum Tod führen kann. Die meisten Schadstoffe entstehen durch den Verbrennprozess des Tabaks, der entfällt beim Vapen.
"Trotzdem hat man auch beim Vapen eine Nikotinabhängigkeit."
Was aber bleibt, ist eine Nikotinabhängigkeit. "Man muss sein ganzes Leben ein bisschen um diesen 'Nikotin Intake' planen", so Stefanie Bötsch. Auch deshalb sei es gut, suchtfrei zu werden.
Wichtig sei auch zu überlegen, warum man vapt. Für viele sei das Dampfen auch Stressbewältigung, so Stefanie Bötsch. Solange man aber vapt, ist es schwierig, andere Möglichkeiten der Entspannung zu finden.
"Indem man vapt, blockiert man dementsprechend auch gesunde Maßnahmen, um seinen Stress zu bewältigen."
Stefanie Bötscher sieht aber auch die Politik in der Verantwortung. Zum einen sollte die Behandlung von Abhängigkeit beim Rauchen und Vapen von den Krankenkassen bezahlt werden.
Außerdem könnte es Regeln für die Verpackung von Vapes geben, um diese unattraktiver zu machen. Und Stefanie Bötsch setzt sich für ein Verbot von Einweg-Vapes ein: Dabei geht es auch um Gründe des Umweltschutzes.
Eine Sucht ist eine Krankheit und kann jeden treffen. Wenn du dich informieren möchtest oder Hilfe suchst – für dich selbst, für Freund*innen oder Familie – dann haben wir hier einige Angebote für dich zusammengestellt. Lass Dir helfen. Bei zahlreichen Stellen ist es sogar möglich, sich anonym beraten zu lassen.