Frankreich ist ein Fleischfresser-Land und die Franzosen sind nicht zimperlich, wenn es ums Essen geht: Tauben werden gewürgt, damit sie mehr essen, die Gänsestopfleber wird unter Qualen produziert. Doch in der Fleisch-Metropole Paris eröffnet nun eine vegetarische Metzgerei. Die Pariser gewöhnen sich langsam an die Boucherie Végétarienne.
Mitten im 11. Arrondissement in Paris schmiegt sich der kleine Veggie-Laden zwischen die klassischen Schlachter: Links und rechts stehen die großen Markthallen, da gibt es das echte Fleisch, die Gänsestopfleber, Cordon Bleu, das Tartar, was das Fleischer-Herz eben so begehrt. Und in der vegetarischen Metzgerei, der Boucherie Végétarienne, gibt es das alles auch. Nur das Cordon Bleu eben in falsch und in Anführungszeichen.
"Keine Konkurrenz für andere Schlachter"
Die Boucherie Végétarienne wird gut angenommen. "Viele Kunden wollen eine fleischlose Woche einlegen und sagen: 'Wir probieren das jetzt einfach mal'", erzählt Barbara Kostolnik. Für den Besitzer Philippe Conte ist das genau der richtige Weg. Er selbst isst Fleisch, aber selten und dann sehr bewusst. "Wir sind keine Konkurrenz für andere Schlachter", sagt er. Aber mit der Fleischindustrie der Supermärkte will er sich anlegen. Mit falschem Fleisch aus dem Labor.
"Dieses zellophan-verpackte Fleisch, das die großen Ketten verkaufen, das wollen wir auf unsere bescheidene Weise bekämpfen."
In einem Labor in den Niederlanden werden die Zutaten, Tofu, Soja und so weiter, speziell für den französischen Markt produziert: Schinken-Würfel, Frankfurter Würstchen, Hähnchenbrust, Chicken-Nuggets. "Ich esse Fleisch", sagt unsere Paris-Korrespondentin Barbara Kostolnik, "und ich konnte keinen Unterschied zu echtem Fleisch feststellen."
- "Vegetarische Metzgerei" in Paris | Barbara Kostolnik bei Deutschlandradio Kultur
- "Die Zürcher haben extrem emotional reagiert" | Sueddeutsche.de über einen vegetarischen Metzger