Die Guanabara-Bucht liegt direkt vor Rio. Eigentlich der perfekte Ort für Wassersport bei den Olympischen Spielen. Wenn die Brasilianer nicht genau an dieser Stelle ihre Abwässer einleiten würden.
Am 5. August gehen die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro los und um diese Spiele gibt es im Vorfeld schon mächtig Ärger: Der Zika-Virus, viele Spielstätten werden auf den letzten Drücker fertig und Brasilien selbst wird gerade von einer politischen Krise erschüttert. Jetzt gibt es auch noch Ärger wegen Umweltsünden - die Segler und Surfer müssen wohl in einer Kloake antreten.
Es geht um die Guanabara-Bucht. Hier sollen die Segler und Surfer ihre Wettkämpfe austragen. Eigentlich eine malerische Bucht vor Rio, aber weil es so schön praktisch ist, nutzen die Brasilianer die Bucht als Müllkippe und um ihre Abwässer einzuleiten. Wo Surfer ins Wasser steigen sollen, fließen die Abwässer aus dem Klo und der Spüle - und zwar in gigantischer Menge.
Kläranlagen ohne Anschluss
Die Heinrich Böll Stiftung hat eine Studie veröffentlicht, wie verschmutzt die Bucht ist. Pro Sekunde fließen demnach 18.000 Liter ungeklärte Abwässer in die Bucht. Das ist das Wasser von mehr als zehn Millionen Menschen, die rund um die Bucht leben. An den Ufern der Bucht tümmelt sich der Plastikmüll, im Wasser schwimmen Fäkalien.
"Man hat in der Tat Kläranlagen gebaut - nur die Kläranlagen sind bis heute nicht Betrieb und rotten vor sich hin, weil nicht angeschlossen sind an ein Kanalisationsnetz."
Als sich Rio 2009 für Olympia beworben hat, haben die Organisatoren versprochen, 80 Prozent der Bucht zu reinigen. Das ist nicht passiert. Zwar sind einige Kläranlagen gebaut worden, allerdings sind die nicht ans Kanalisationsnetz angeschlossen worden, sagt Dawid Danilo Bartelt, der an der Studie der Heinrich-Böll-Stiftung mitgearbeitet hat. Ein weiterer Grund für die Versäumnisse ist die Korruption. Viel Geld für neue Kanäle ist in die Taschen von Politikern und Bauunternehmern geflossen.