Zum ersten Mal wird in Namibia mit Wahlmaschinen abgestimmt. Ganz unabhängig von technischen Neuerungen - das Ergebnis der Wahl steht schon vorher fest.
Wahlen in Namibia - und politische Überraschungen sind nahezu ausgeschlossen. Die Wirtschaft stagniert, das Bildungssystem bröckelt, es grassieren Armut und Korruption aber am Ende wird immer die Partei gewählt: die südwestafrikanische Volksorganisation, Swapo, die das Land seit 1990 regiert. Eine Premiere gibt es bei dieser Wahl aber auf jeden Fall: Erstmals werden in Afrika elektronische Wahlmaschinen eingesetzt. Fast 4000 solche Geräte wurden aus Indien geliefert. Ein Protestantrag der Opposition, die einen Wahlbetrug fürchtet, ist vor Gericht gescheitert.
Die ewige Swapo
Warum Namibia auf Elektronik in den Wahllokalen setzt? Es soll alles schneller gehen, erklärt Stefan Fischer, Chefredakteur der Allgemeinen Zeitung in Windhoek. Bei der Wahl aber auch bei der Auszählung der Stimmen. So soll diesmal das Endergebnis 24 Stunden nach Schließung der Wahllokale bekanntgegeben werden. Beim letzten Mal im Jahre 2009 dauerte das noch eine knappe Woche.
Die Opposition hat am Vorsprung durch Technik in Namibia allerdings einiges auszusetzen. Dabei geht es nicht um die Wahlmaschinen an sich, sondern um die Ausführung, die in dem afrikanischen Land zum Einsatz kommt. Die Geräte in Namibia drucken nämlich keinen Beleg der Stimmabgabe aus. Alle Wähler müssen sich also darauf verlassen, dass das Ergebnis nach Schließung der Wahllokale richtig ist.
Warum bei allen technischen Neuerungen die Regierungspartei immer die gleiche bleibt? Die Swapo hat immer noch einen entscheidenden Bonus - sie hat die Unabhängigkeit des Landes politisch durchgedrückt, sagt Stefan Fischer. Außerdem fehlt eine echte Alternative. Die Opposition ist zerstritten.