Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es Phantom-Berührungen gibt. Heißt: Wir spüren die Berührung dann an der falschen Stelle. Das hat mit dem Gehirn zu tun und ist wohl gar nicht so selten.
Eher per Zufall sind Forschende der Unis Bielefeld, Hamburg und der New York University auf das Phänomen der Phantom-Berührungen gestoßen (hier die Studie). Eigentlich wollten sie untersuchen, wie Phantom-Schmerzen zustande kommen. Dabei haben sie aber festgestellt, dass die Versuchspersonen häufig Berührungen an Stellen gespürt haben, die in den Tests gar nicht berührt worden waren.
Beispiel: Wenn wir heimlich, also ohne dass wir es mit unseren Augen sehen, am rechten Fuß berührt werden, kann es sein, dass wir glauben, dass die Berührung an der linken Hand war.
"In dieser Studie von Neurowissenschaftlerinnen und Biopsychologen kam heraus, dass gesunde Erwachsene systematisch Berührungen am Fuß der Hand zuordnen und umgekehrt."
Um die Umstände von unbewussten Berührungen zu untersuchen, haben die Forschenden ihren Probandinnen und Probanden mehrere Impulsgeber gleichzeitig an verschiedenen Gliedmaßen angeklebt. Diese Impulsgeber sind dann per Fernsteuerung ausgelöst worden, wodurch Berührungen simuliert wurden. Im Experiment kamen dann immer zwei kleine Stromstöße, also Berührungen hintereinander. Zum Beispiel an der linken Hand und am linken Fuß.
Körperteile oft verwechselt, wenn sie überkreuzt waren
Anschließend sollten die Teilnehmenden auf die Körperteile zeigen, die berührt wurden. Und tatsächlich haben sie sie häufig vertauscht. Besonders oft kam das vor, wenn Beine oder Arme überkreuzt waren.
In acht von 100 Fällen kam es sogar vor, dass Menschen nach der Simulation auf Körperteile gezeigt hatten, die gar nicht berührt worden waren.
Die Neurobiologen vermuten, dass das Gehirn für die Fehlinterpretation verantwortlich ist. Unsere Wahrnehmung von Berührungen wird von unserem Gehirn aus mehreren Hinweisen zusammengerechnet. Offenbar macht das Gehirn Fehler bei der Prognose, wo die Berührung herkommt.