Wer gerne ziemlich heiß duscht oder badet, der sollte danach noch eine Weile warten mit dem Schlafengehen. Am besten ein bis zwei Stunden.

Forschende der Uni Texas in Austin sagen: Wer bei 40 bis 42 Grad Celsius duscht oder badet, schläft besser, wenn er oder sie noch ein bis zwei Stunden wartet.

"Warm duschen vor dem Schlafen ja - aber ein bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen. Dann kann man das Einschlafen um durchschnittlich zehn Minuten beschleunigen."
Meike Rosenplänter über die Studienergebnisse

Die Forschenden haben dafür 5.322 Studien zu Schlafqualität und Wassertemperatur ausgewertet, um die optimale Wartezeit zu bestimmen. Dafür haben sie sich alle Studien vorgenommen und sie nach Gebieten sortiert. Dazu gehören zum Beispiel die Gesamtschlafzeit, die Schlafeffizienz oder die Zeitspanne, die zum Einschlafen genutzt wird. Im nächsten Schritt haben die Forscher metaanalytische Verfahren genutzt, um die Studien miteinander zu vergleichen. Dabei ist die einzige Möglichkeit, genau zu bestimmen, ob der Schlaf tatsächlich verbessert wird, die Kombination aller bisher erforschten Daten, um sie durch eine neue Linse zu betrachten.

Eine Person liegt auf einer Matratze. Die Füße lugen unter der Bettdecke hervor.

Weitere Studien sind nötig

Allerdings gibt es mit dem Ergebnis ein kleines Problem: Die Forschenden stützen sich bei der Zeitangabe – "ein bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen duschen" – nämlich nur auf zwei Studien: Die eine wurde mit nur 36 Probanden mit einem Durchschnittsalter von 77 Jahren durchgeführt, die leichte bis mittelschwere Demenz haben. Und die andere Studie fand mit Menschen im Alter von durchschnittlich 36 Jahren statt, die ein Schädelhirntrauma erlitten hatten. Sinnvoll seien die Ergebnisse nach Meinung der Wissenschaftler dennoch, wobei sie auch einräumen, dass es weitere Studien mit einer größeren Probandengruppe geben müsse.

Die Körpertemperatur spielt fürs Schlafen eine wichtige Rolle

Am frühen Abend ist der Körper wärmer, nachts kühlt er ab. Die Forschenden schreiben: Wer warm duscht oder badet, sorgt für mehr Durchblutung von Händen und Füßen - dadurch kann der Körper Wärme schneller abgeben und gut runterkühlen.

"Durch das Duschen wir die Durchblutung im Körper gesteigert, Hände und Füße können die Körperwärme besser abgeben und die Körpertemperatur wird auf das richtige Maß abgesenkt."
Meike Rosenplänter

Das dauert allerdings eine Weile. Optimal ist laut den Forschenden, wenn man 90 Minuten mit dem Zu-Bett-Gehen wartet. Das sei für den Schlaf am besten.

Shownotes
Warmduscher
Nicht zu schnell ins Bett
vom 22. Juli 2019
Moderator: 
Markus Dichmann
Gesprächspartnerin: 
Meike Rosenplänter, Deutschlandfunk Nova