Netflix will mit Warner Bros. Discovery eines der mächtigsten Filmstudios der Welt übernehmen – für etwa 83 Milliarden Dollar. Nutzer*innen könnten dadurch noch mehr Filme und Serien streamen. Filmindustrie und Politik sehen das Ganze kritisch.
Kommt der Deal tatsächlich zustande, würde Netflix die Rechte für zahlreiche Filme, Serien und Spiele bekommen – darunter "Harry Potter", "Game of Thrones", "Matrix", "Herr der Ringe", die "Sopranos" oder "Minecraft". Außerdem bekäme Netflix Zugriff auf tausende Comic-Helden von DC wie Superman, Batman, Wonderwoman, Aquaman, Green Lantern oder Shazam.
Filmindustrie in Sorge
"Daraus kann man Blockbuster am laufenden Band produzieren", erklärt Tech-Reporterin Martina Schulte. Neben den Inhalten erwirbt Netflix auch die Filmstudios von Warner Bros. Discovery. "Und damit könnte Netflix seine Filme und Serien nicht nur selbst unters Volk bringen, sondern auch noch viel mehr selbst herstellen. Und das wiederum wäre laut der Zeitung New York Times "der Tag, an dem Hollywood stirbt"."
"Netflix könnte zu einem zweiten Disney werden."
In Hollywood geht die Sorge um: Wer geht denn dann noch ins Kino? Der bekannte Regisseur James Cameron, der etwa die Avatar-Filme gedreht hat, spricht beispielsweise von einer "Katastrophe".
Netflix: Mehr Retter als Zerstörer Hollywoods
Netflix selbst sieht sich hingegen eher als Retter und weniger als Zerstörer Hollywoods, so Martina Schulte. Offiziell betont der Streaming-Dienst, dass er an den Kinos festhalten wolle.
Allerdings sagt Netflix-Chef Ted Sarandos auch, dass die langen exklusiven Zeitfenster des Kinos für ihn nicht mehr zeitgemäß seien. "Und deswegen ist die Netflix-Übernahme für das traditionelle Filmbusiness eine potentielle Hiobsbotschaft. Ein Zusammenschluss besorgter Filmproduzenten soll sich bereits an Mitglieder des US-Kongresses gewandt haben", sagt unsere Tech-Reporterin.
Kartellrechtliche Bedenken
Der Kauf muss allerdings noch von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden. Und das könnte sich, so Martina Schulte, bis Ende 2026 hinziehen. Ein weiteres Hindernis könnte sein: Netflix steht der Trump-Regierung nicht besonders nahe. Mitbegründer Reed Hastings ist ein bekannter Trump-Kritiker und hat im Wahlkampf 2024 Millionen an Trumps demokratische Konkurrentin Kamala Harris gespendet.
Anderer Käufer für Warner im Rennen?
Trump hat bereits Bedenken gegen den Deal geäußert. Er sagt, der Marktanteil des fusionierten Unternehmens sei groß und das könne ein Problem darstellen. Er will sich persönlich in die Prüfung der geplanten Fusion einbringen.
"Beobachter spekulieren, dass die Trump-Administration lieber einen anderen Käufer für Warner hätte", sagt unsere Tech-Reporterin. Dabei soll es sich um das Filmstudio Paramount handeln, dessen Besitzer Trump politisch deutlich näher steht. Wer genau am Ende Warner Bros. übernehmen wird, ist also noch nicht sicher.
