Japan statt Schottland? Wenn man der Whisky Bible glaubt, kommen die besten Spirituosen aus Asien. Und für richtige Kenner ist das gar keine große Überraschung.
Whisky aus Schottland? Nö, lieber aus Japan. Denn da kommt der beste der Welt her. Das sagt zumindest Jim Murray und der muss es wissen, denn er gibt die angesehene Whisky Bible heraus. Das Votum des Kenners: Der Yamazaki Single Malt Sherry Cask 2013 sticht die Konkurrenz aus. Und das mit einem Rekordwert: 97,5 von 100 möglichen Punkten erreichte die Destille aus Asien. Auf den Plätzen: drei Bourbons aus den USA.
Wie konnte das passieren? Daniel Schumer vom Whisky-Spezialisten Cadenheads in Köln ist nicht überrascht, das japanische Whiskys die Konkurrenz aus Schottland ausgestochen haben. Schon in den zwanziger Jahren sind Japaner nach Glasgow gepilgert und haben sich inspirieren lassen. Mittlerweile ist japanischer Whisky viel mehr als ein Schottland-Imitat, sondern wird in einem ganz eigenem Stil hergestellt.
"Da der japanische Whisky sehr fein ist, harmonieren die Primadonnen Whisky und Sherry auf einer Bühne."
Im Jahre 2014 gilt: Japanischer Whisky lässt sich sehr gut mit der örtlichen Küche vergleichen - er ist also sehr leicht und fein im Geschmack. Die Besonderheit des Preisträgers: Er durfte 15 Jahre in Sherry-Fässern nachreifen. Das hinterlässt Spuren, die vom Whisky übernommen werden.
Grundsätzlich gilt: Japanischer Whisky ist in der Regel eher teurer als vergleichbare schottische Getränke. Bleibt die Frage, warum es das Mutterland des Whiskys bei der diesjährigen Auszeichnung nicht einmal mehr aufs Treppchen geschafft hat. Daniel Schumer rät davon ab, voreilige Schlüsse zu ziehen: Die Auszeichnung durch die Whisky Bible sei nämlich vor allem eins: ein großes Marketing-Theater.