Geht es nach den Fans bei Social Media, ist das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur bei den Republikanern schon entschieden. Kein Kandidat hat mehr Follower als Donald Trump. Fragt sich nur, warum.
Vorwahlen zur Präsidentschaft in den USA - vor allem bei den Republikanern ist das ein bemerkenswertes Rennen: Donald Trump gegen Ted Cruz. Und zumindest im Netz ist dieses Rennen längst entschieden: Egal ob bei Twitter oder Instagram - Donald Trump hat die meisten Fans.
Folgen heißt nicht wählen
Allerdings ist auch klar: Wenn wir jemandem liken oder ihm folgen, heißt das noch nicht, dass wir ihn auch wählen würden. Und so sieht Wired.com auch eher unpolitische Gründe für Trumps Online-Popularität. Er gewinne die Hoheit bei Instagram, indem er einfach er selbst sei: ein großer Troll.
In einigen Onlineforen sind die User froh über einen Troll, wenn die übrigen Beteiligten zu ironiefrei unterwegs sind - und so ähnlich ist das auch bei Instagram. Trump postet auf seinem Account "realdonaldtrump" mit mittlerweile 1,1 Millionen Followern zwar einerseits die üblichen Familien- und Celebrityfotos, aber dann eben auch Angriffe gegen die Moderatorin Megyn Kelly oder gegen den Ex-Kandidaten Mitt Romney. In Textform oder per Videoclip. Oder er protzt mit Fotos aus seinem Privatjet mit vergoldeten Anschnallgurten.
Da können Trumps Rivalen nicht mithalten. Ihre Instagram-Auftritte sind stromlinienförmig und langweilig, schreibt wired.com. Und bestenfalls, wie bei Hillary Clinton, wohlkuratiert und kampagnenhaft. Bernie Sanders hasst es laut eigener Aussage, irgendetwas darzustellen, das er nicht ist. Und so präsentiert er sich dann auch auf Social Media: einigermaßen authentisch aber unspektakulär. Und Ted Cruz kann optisch auch nicht punkten - am ehesten noch als Satire. Im Moment sind bei Instagram gerade Photoshop-Fakes beliebt, in denen sein Gesicht auf andere Promis montiert wurde.
Aber auch bei Trump ist die Sache eher zweischneidig. So hat ihm ein Tweet mit üblen Rechtschreibfehlern sehr geschadet, und neben dem Protzfoto aus dem Jet stehen Userkommentare wie "I f*cking hate Trump"; "You look like a rotten cookie" oder "like a burned potato". Klar ist: Eine Social-Media-Kampagne ist kein Selbstläufer. So beklagen die Helfer von Marco Rubio, dem gemäßigten Kandidaten bei den Republikanern, dass es selbst mit üppigen Wahlkampfmitteln nicht gelungen sei, die Message an die Frau oder den Mann zu bringen.
Trotzdem lassen die Kandidaten nichts unversucht. Hillary Clinton hat sich zum Beispiel gerade der User-Gemeinde bei Reddit zum Frage-und-Antwort-Spiel gestellt - einem Publikum, dass sich bislang eher für ihren Rivalen Bernie Sanders begeistern kann.