Wenn wir allein unterwegs sind und uns unsicher fühlen, können wir diverse Heimweg-Apps benutzen. Die bringen ein sicheres Gefühl. Besser ist aber die 110.
Es muss ja noch nicht mal das Horrorszenario sein: Mitten in der Nacht bei Dunkelheit, allein auf dem Nachhauseweg. Es reicht ja schon, wenn wir unterwegs sind und ein ungutes Gefühl bekommen. Dieses Gefühl, das nicht mehr weg geht - dieser Gedanke: Was ist, wenn?
Bringen Notfall-Apps was in Stresssituationen?
Für solche Fälle gibt es diverse Notfall-Apps, die wir aufmachen können, denn unser Smartphone haben wir ja immer dabei.
Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Ann-Kristin Pott hat für uns spezielle Apps wie "Wayguard" und "Kommgutheim" getestet. Sie sollen uns ein sicheres Gefühl vermitteln und im Notfall helfen. Während des Nachhausewegs kann man mit geschulten Mitarbeitern der App telefonieren und sich so nach Hause begleiten lassen.
Viele Bedienungsschritte bei Heimweg-Apps
Beim starten der App "Wayguard" kann Ann-Kristin wählen, ob sie von jemandem aus dem Wayguard-Team virtuell begleitet werden will oder von einer/m Freund/in.
Ihre GPS-Daten hat sie vorher freigegeben und ist dann für die anderen Personen auf einer Karte als grüner Punkt zu erkennen. Gleichzeitig hat sie auch die Möglichkeit, mit ihren Begleitern zu chatten.
Wenn alles gut läuft, kann Ann-Kristin am Ende ihres Nachhausewegs einen Button drücken, mit dem sie angibt, dass sie gut angekommen ist. Es gibt aber auch einen Button für den Notruf. Wenn Ann-Kristin da drauf drückt, wird sie mit dem Team von "Wayguard" verbunden, das dann die Polizei verständigen kann.
"Das ist ganz schön umständlich. Ob ich das in Panik hinbekomme, weiß ich nicht."
Ann-Kristin ist verunsichert. Zu viele Bedienungsschritte. Eigentlich müsste man die Abfolge vorher einüben, damit sie routiniert abläuft. Aber wer macht das schon?
Bei Gefahr: Notruf 110 wählen
Etta Hallenga vom Frauennotruf Düsseldorf ist ob solcher Apps skeptisch. Sie glaubt, dass Heimweg-Apps Frauen auf dem Weg nach Hause durchaus ein sicheres Gefühl geben können. Wenn es zu einer Notsituation kommt und wir angegriffen oder belästigt werden, sollten wir aber besser andere Dinge tun:
- Hilfe herbeirufen
- Weglaufen
- Den Notruf wählen
Eine App kann zwar eine Hilfestellung sein, kommt es aber zum Übergriff, sollte man versuchen sich in Sicherheit zu bringen und die Polizei rufen, sagt Frank Scheulen vom Landeskriminalamt NRW.
"Es ist immer besser, unmittelbar den Polizeinotruf zu wählen."
Selbst, wenn wir nicht genau wissen, wo wir sind, kann die Polizei uns im Notfall orten, weil sie sehen kann, wo das Handy eingeloggt ist. Die Beamten haben gegebenenfalls auch Nachfragen, die wir über eine App nicht beantworten könnten, sagt Frank Scheulen. In Notfällen ist der Notruf 110 also die bessere Variante.
Wenn wir aber nur begleitet werden wollen und ein sicheres Gefühl haben wollen, sind wir mit Heimweg-Apps gut beraten. Wenn wir uns solch eine App installieren, sollten wir sie aber vorher ein paar Mal ausprobieren und uns die verschiedenen Funktionen und Schritte genau einprägen.