Es ist wie beim Autoscooter: Satelliten im Orbit knuffen sich mittlerweile gegenseitig an - so geschehen 2009, als ein noch funktionierender Satellit zu Schaden kam, weil ihn ein bereits ausrangierter rammte. Rund um die Erde gibt es keine unendlichen Weiten mehr. Satelliten-Parkplätze sind Mangelware.
Ein Satellit ist in aller Regel so groß wie ein Auto oder ein Bus. Im Fachbereich Raumfahrttechnik an der TU Berlin werden hingegen Mini-Satelliten entwickelt, die problemlos in eine Handtasche passen. Sie sollen Funkamateure unterstützen, vor Feuer warnen oder miteinander kommunizieren. Professor Klaus Brieß und Dipl.-Ing. Sebastian Trowitzsch zeigen, wie sie gebaut und im Orbit betrieben werden.
96 Minuten für eine Erdumrundung
Jeder dieser von Menschen geschaffenen Himmelskörper hat dabei eine eigene Funktion. Die beiden Wissenschaftler sind besonders stolz auf ihren Beesat 2. Der umrundet in 500 Kilometer Höhe die Erde und ist in exakt 96 Minuten einmal rum. Wenn wir anderthalb Stunden spazieren gegangen sind, hat der Beesat dieselbe Strecke in nur einer Sekunde geschafft.
"Satelliten erledigen diese Aufgabe im Hintergrund: Ohne sie würden wir gar nicht diese Fernseh-Übertragungen wahrnehmen, könnten Brasilien nicht live, die Fußball-WM, sehen. Wir könnten viele Dinge nicht machen in der Kommunikation."
Beesat ist nur 10 mal 10 mal 10 Zentimeter klein und hat bloß ein Kilogramm Gewicht. Und wenn alle Satelliten in Zukunft nur noch so winzig sind - und es gibt noch viel kleinere - dann ist plötzlich doch wieder viel Platz im Weltraum. Weil wir immer mehr Satelliten brauchen, ist die Miniausgabe nur ein Weg in eine nachhaltige Satellitenzukunft.
Satellit mit Steck-Prinzip
Die Ingenieurin Jana Weise vom Institut für Luft- und Raumfahrt der TU Berlin entwickelt gerade den modularen Satelliten. Wenn einmal ein Teil kaputt geht - und das kommt ständig vor - wird es einfach ausgewechselt. Baustein weg, Baustein hin! Weise glaubt, dass ihr Traum in etwa 15 Jahren in Erfüllung gehen könnte.
"Wenn man sich heute überlegt, dann ist ganz klar: Es ist nichts mit unendlichen Weiten!"
Ihr Thema: "Minisatelliten im Einsatz" haben sie auf der "Langen Nacht der Wissenschaften" am 10. Mai 2014 in Berlin gehalten.