Nadya stammt aus der Sowjetunion, verbringt aber den größten Teil ihrer Kindheit in Potsdam. Als Kind durchstreift sie die Nachbarschaft und lernt dabei Petra Hering kennen. Als Nadya zurück nach Minsk muss, führen die beiden ihre Freundschaft über Jahrzehnte in Briefen fort.
Petra Hering ist heute Rentnerin, früher arbeitete sie im Kundendienst bei den Potsdamer Verkehrsbetrieben. Sie lebt in Potsdam und schaut ab Mitte der 80er Jahre täglich auf Kasernenmauern. Die Russen - ja die kennt sie, man sieht sich ja jeden Tag auf der Straße, man schwatzt mal über die Mauer. Ist ja normal - wäre ja schlimm, wenn man seine Nachbarn nicht grüßen würden, sagt sie.
"Weil die Mutter dann mal ihre Tochter gesucht hat, und alles abgerast hat, ist sie dann bei uns gelandet und hat dann ihre Nadya gefunden - und dadurch kam das dann, das wir uns angefreundet haben."
Mit einer der Familien verbindet sie eine ganz besondere Freundschaft. Am Anfang dieser Freundschaft steht ein kleines Mädchen, Nadya, an ihrem Gartentor und quasselt und quasselt. Je enger die Bekanntschaft zwischen den Familien wird, desto mehr Zeit verbringt Nadya bei Petra. Doch irgendwann muss Nadyas Familie in die Sowjetunion zurückkehren.
"Nadya hab dann im Laufe der Jahre von mir Deutsch gelernt und ich hab von ihr Russisch gelernt."
Die beiden sehen sich zwar nie wieder, aber bleiben jahrzehntelang in Briefkontakt. Der letzte Brief von Nadya erreicht Petra wohl im Jahr 2007. So ganz genau weiß Petra das nicht mehr, der Poststempel lässt sich kaum noch entziffern. In ihrem letzten Brief schreibt Nadya, dass sie jetzt in Belgien lebt und Niederländisch lernt. Unsere Reporterin Dörte Fiedler zeichnet zusammen mit Petra Hering, die Entwicklung dieser Jahrzehnte währenden Freundschaft über die Ländergrenzen hinweg, nach.
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