Durch die Corona-Pandemie boomte das Homeoffice. Jetzt kehren wieder mehr Menschen zurück ins Büro. Bei manchen sorgt das für Ängste. Die Arbeitspsychologin Tabea Scheel gibt Tipps, was dagegen hilft.
In vielen Jobs war Homeoffice in den vergangenen Monaten gar nicht möglich. Menschen mussten trotz Corona-Pandemie in den Supermarkt, die Werkhalle oder ins Krankenhaus zum Arbeiten. Wer aber im Büro arbeitet, konnte das oft zu Hause tun. In manchen Branchen boomte das Homeoffice.
Das geht nun langsam zu Ende. Die Impfrate steigt, sodass immer mehr Menschen vollen Impfschutz haben. Die Rückkehr ins Büro macht manchen jedoch Stress.
Raus aus dem Homeoffice
Es ist gut, über diesen Stress zu reden, rät die Arbeits- und Organisationspsychologin Tabea Scheel. Das kann mit dem Partner oder der Partnerin sein oder auch im Freundeskreis. Ebenso kann es sinnvoll sein, sich mit Kolleginnen und Kollegen am Telefon oder virtuell auszutauschen. Vielleicht haben sie ähnliche Sorgen oder sie können Befürchtungen nehmen.
Zugleich ist es ratsam zu überlegen, was die Vorteile sind, wieder im Büro zu arbeiten. Dazu gehören wieder mehr soziale Kontakte und der Austausch im Team. "Auch Abschalten können", sagt Tabea Scheel. Im Homeoffice sei es viel schwieriger von der Arbeit wirklich abzuschalten. Das gehe viel einfacher, wenn man nach der Arbeit das Büro verlässt.
"Man sollte sich auch darauf konzentrieren, was vielleicht die Vorteile sind, wieder ins Büro zu gehen."
Zurück im Büro ist es ratsam abzuwägen, mit wem ihr über eure Sorgen sprecht: "Ich glaube, es ist nicht sinnvoll, sofort das Team aufzumischen", sagt Tabea Scheel, "oder mit der Führungskraft darüber zu reden."
Zunächst solltet ihr euch fragen, was ihr tun könnt um (vielleicht auch schon vorab) Unsicherheiten auszuräumen. Zum Beispiel die Frage, wie viele Kolleginnen und Kollegen wieder im Büro sind. Oder mit wie vielen Personen die Meetings geplant sind. Ebenso, ob es spontan Meetings geben wird. Durch konkretes Nachfragen und Informieren könnt ihr Unsicherheiten auflösen, "statt das eigene Unwohlsein auf die anderen zu übertragen", sagt Tabea Scheel.
Was war gut am Homeoffice? Und was war nicht gut?
Falls ihr in der Zeit im Homeoffice positive Angewohnheiten entwickelt habt, lassen sich diese vielleicht auf die Arbeit im Büro übertragen. Zum Beispiel, wenn ihr euch angewöhnt habt, nachmittags länger spazieren zu gehen. Vielleicht könnt ihr das auch in der Büropause machen. Oder ihr spaziert den Weg ins Büro oder nach Hause - vielleicht zumindest einen Teil davon.
Ebenso ist jetzt ein guter Moment zu überlegen, was euch am Alltag im Büro nicht gefallen hat. Und vielleicht lässt sich daran etwas ändern.
"Jetzt ist die Möglichkeit, zu überdenken, was mir früher an meinem Büroalltag nicht gefallen hat. Und vielleicht kann ich ein paar Dinge umgestalten."
Falls ihr sehr große Angst bis hin zu Panik habt, ins Büro zurückzukehren, ist es gut, diese Gefühle ernst zu nehmen, so Tabea Scheel. "Es kann durchaus sein, dass das nur einmal passiert." Denn für viele waren die Monate in der Pandemie und die Einschränkung der sozialen Kontakte eine echte Herausforderung. Die Folgen kommen erst nach und nach bei uns an.
"Wir merken jetzt erst, wie isoliert wir die ganzen Monate während der Pandemie gelebt haben."
Kommen die Panikattacken aber wieder, dann ist es ratsam, die Hausärztin aufzusuchen – oder sich therapeutische Hilfe zu suchen.
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