Werbung in Schulbüchern ist verboten. In deutschen Lehrbüchern für Erwachsene aber nicht. Bekannte Firmen wie Ritter Sport dienen als Beispiele in Lehrtexten. Die Verlage kriegen kostenlose Fotos, die Firmen eine Werbeplattform.
Firmen und Werber sind immer auf der Suche nach neuen Kanälen, um Produkte bekannter zu machen. Virale Videos, Texte auf Blogs und Anzeigen, die wie journalistische Texte gelayoutet sind. In Schulbüchern ist Werbung verboten. In Lehrbüchern für Erwachsene aber nicht. Goethe-Institute nutzen solche Bücher im Ausland und auch in Deutschland lernen Flüchtlinge so Deutsch. Schulbuchverlage halten den Unterricht mit realen Firmenbeispielen nicht für bedenklich. Sie sagen, dass die deutschen Firmen auch im Ausland bekannt seien, und dass reale Beispiele helfen könnten, Inhalte zu lernen.
"Das Entscheidende ist, es sind keine Anzeigen, sondern Werbung, die mit den Inhalten verknüpft ist."
Neben den Produktfotos und der Nennung des Markenclaims gibt es Textaufgaben, die Informationen über die Firma Ritter Sport zum Lernstoff machen. So wird die Zahl der Mitarbeiter abgefragt oder es sollen neu entwickelte Produkte genannt werden. Und auf der CD zum Lehrbuch finden sich Hörübungen, die das Unternehmen als erfolgreiche Firma darstellen. Daneben gibt es auch Deutsch-Lernbücher, die kostenlos an ehrenamtliche Deutschlehrer verteilt werden und von Firmen wie Edeka, DHL oder der Deutschen Bank gesponsert werden.
"In einem Lehrbuch vom Klett-Verlag wird das Thema Praktikum behandelt. Auf sechs Seiten geht es dabei nur um den Schokoladenhersteller Ritter Sport. Das Logo der Firma ist abgedruckt, die neusten Geschmacksrichtungen werden erwähnt und der Werbeslogan 'quadratisch, praktisch, gut', wird genannt."
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