Sacha Baron Cohen kennen wir aus seinen Rollen als Brüno, als Borat oder auch als Ali G. Jetzt geht der Verwandlungskünstler wieder da hin, wo es so richtig wehtut: in die Vereinigten Staaten von Amerika. Und zwingt damit sogar Politiker zum Rücktritt.

In seiner neuen TV-Satire "Who Is America?" macht Sacha Baron Cohen das, was er am besten kann: Er verkleidet sich, er schlüpft in eine Figur, die so überdreht und überzeichnet sind, dass es sie unmöglich in der Realität geben kann. Denkt man jedenfalls. Und dann trifft er sich mit echten Persönlichkeiten, Politikern, Promis, Waffenlobbyisten, die ihm jede einzelne seiner verrückten Figuren abnehmen.

Das sind die Rollen von Sacha Baron Cohen in "Who Is America?":

  • Ellan Morrad ist israelischer Anti-Terror-Experte und will mit dem Kinderguardians-Programm Kinder ab drei Jahren an Waffen ausbilden.
  • Billy Wayne Ruddick junior ist rechtsextremer Verschwörungstheoretiker.
  • Nira Cain N'Degeocello verurteilt typische Geschlechterrollen und möchte, dass seine Tochter auf die US-Flagge menstruiert.
  • Rick Sherman ist Ex-Sträfling und nun Künstler, der seine Mitinsassen mit Kot und Körperflüssigkeiten porträtiert.
  • Gio Monaldo sammelt Spenden, mit denen Kindersoldaten eine ordentliche militärische Ausbildung und bessere Waffen finanziert werden sollen.

Mit diesen Figuren bekommt er aus seinen Gesprächspartnern heraus, was diese wahrscheinlich so nie sagen wollten. Bis hin zu nationalistischen und rassistischen Auftritten. 

Rücktritt wegen "Who Is America?"

Jason Spencer zum Beispiel. Der 43-Jährige ist republikanischer Abgeordneter im US-Bundesstaat Georgia. Jedenfalls war er das, bis er seinen Auftritt in "Who Is America?" hatte. Nach der Ausstrahlung musste er zurücktreten. Hier ist das Video.

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Denn in der Sendung ließ sich Spencer vom Ex-Mossad-Agenten Ellan Morrad dazu bringen, mit dem Handy unter Burkas zu fotografieren, als chinesischer Tourist, der immer wieder "Sushi!" oder "Red Dragon!" vor sich hin quietscht. Dann brüllt er wild: "Nigger! Nigger! Nigger!" 

Und schließlich zieht der Politiker die Hose runter, wackelt rücklings mit nacktem Hintern auf Cohens Ex-Agenten los, um ihn "homosexuell zu machen". Dabei baumelt Spencers Penis fröhlich hin und her. Ein islamistischer Terrorist würde bei einer solchen Po-Attacke sofort die Waffen strecken und sich ergeben.

"Cohen produziert ein Video mit einem Waffenlobbyisten, damit auch Dreijährige im Kindergarten lernen, wie man mit einer Waffe umgeht und 'bad guys' erschießt."
Martin Schütz, Deutschlandfunk Nova

Es geht aber noch schlimmer in "Who Is America?". Gemeinsam mit einem Waffenlobbyisten erklärt er, warum es eine großartige Idee wäre, schon im Kindergarten mit einer militärischen Ausbildung zu beginnen. Und sie produzieren Trainingsvideos mit kindgerecht verzierten Pistolen, damit die Kinder die bösen Jungs in einen langen, langen Schlaf schicken können.

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Oder Cohen präsentiert sich als Spendensammler, der gemeinsam mit einem Starlet ein Charity-Video aufnehmen möchte. Es geht darum, Kindersoldaten eine ordentliche militärische Ausbildung zu ermöglichen, damit sie einen Vorteil im Kampf haben. Und wer noch mehr spenden möchte, kann sogar für eine bessere Bewaffnung der Kleinen sorgen.

Politiker im Visier

Immer wieder geraten Cohen auch prominente Politiker vor die Kamera: Dick Cheney etwa, Bernie Sanders oder Sarah Palin. Die hatte irgendwann die Schnauze voll von den Fragen eines als Vietnamveteranen im Rollstuhl verkleideten Cohen und hat sich aus dem Staub gemacht.

Viele Politiker haben bereits mit einer Klage gedroht, sollte ihr Interview in "Who Is America?" ausgestrahlt werden. Eine bessere Werbung kann sich Cohen wohl nicht wünschen.

Shownotes
Who Is America?
Die härteste Satire von Sacha Baron Cohen
vom 26. Juli 2018
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Martin Schütz, Deutschlandfunk Nova