Heute ist Tom Wlaschiha das deutsche Gesicht bei der Erfolgsserie Game of Thrones. Doch bis es mit der Rolle klappte, war es ein weiter Weg, erzählt er im Interview.
Alles fing ganz klassisch an: Tom Wlaschiha besuchte die Schauspielschule in Leipzig - mit dem Schwerpunkt Theater. Nach einiger Zeit auf der Bühne in Dresden und Zürich war für Tom aber klar: Er will sich auch vor der Kamera ausprobieren. Ein mühsamer Weg, weil die wenigsten direkt eine lukrative Hauptrolle angeboten bekommen.
Bei Tom war das nicht anders, aber immerhin war er die meiste Zeit beschäftigt, erinnert er sich im Interview mit Tom Westerholt. Zunächst für anderthalb Staffeln bei den Rettungsfliegern im ZDF. Eine sehr gute Schule, sagt Tom Wlaschiha. Weil er sofort viele Drehtage hatte. Und sich so schnell die Arbeit vor der Kamera draufschaffen konnte, die sich doch ziemlich von der Theaterwelt unterscheidet. Niemand klatscht und auch die Sache mit den ausladenden Gesten musste er sich abgewöhnen.
"Ich hatte Glück. Ich hatte immer Sachen zu tun. Zwar nicht immer das, was ich gerne spielen wollte, aber doch so, dass es immer weitergegangen ist."
Heute kennen wir Tom Wlaschiha vor allem von Game of Thrones. Eine Serie, die nicht mehr viel mit den Rettungsfliegern zu tun hat. Produktionskosten von mehr als 150 Millionen Dollar pro Staffel, unzählige Statisten und Dreharbeiten auf mehreren Kontinenten. Grundsätzlich macht es für Tom keinen Unterschied, bei einem Film oder einer Serie vor der Kamera zu stehen. Dennoch kann er der Arbeit bei einer Serie einiges abgewinnen. Weil das Drehbuch die Möglichkeit bietet, viel tiefer in eine Figur einzutauchen und verschiedene Seiten auszuleuchten.
"Dass es bei Game of Thrones geklappt hat? Das war Glück."
Rückkehr bei Game of Thrones
Bis zur Fantasiestadt Braavos bei Game of Thrones war es für Tom Wlaschiha allerdings ein weiter Weg. Noch vor sechs, sieben Jahren lief es für den Schauspieler gar nicht rund. Ein zweites Standbein musste her. Allerdings kein Kellnerjob wie viele seiner Kollegen, sondern eine Agentur in England. Für Castings flog Tom in der Folge öfter über den Kanal - und leider auch ziemlich oft ohne Job wieder nach Hause. Irgendwann klappte es aber mit der ersten Rolle. Und dann kam das erfolgreiche Casting für Game of Thrones – eine amerikanische Produktion, für die aber vor allem englische und irische Schauspieler gecastet werden. Weil die Handlung in einer Fantasywelt spielt, die ans Mittelalter angelehnt ist – und daher eher nach Old Europe statt nach Texas klingen soll.
Ein Selbstläufer war Toms Karriere aber auch dann noch nicht. Denn nach einigen Drehs im Jahr 2012 musste Tom erst einmal wieder aus der Fantasywelt zurückkehren. Auch wenn die Produzenten andeuteten, dass eine Rückkehr nicht ausgeschlossen sei - Tom war skeptisch. Er konnte seine Figur in den unverfilmten Büchern von George R.R. Martin nicht mehr finden, also machte er sich nicht allzu große Hoffnungen auf ein Comeback. Trotzdem kam irgendwann der Anruf, dass es für Tom und seine Figur Jaqen H'ghar bei Game of Thrones weitergeht.
"Ich habe keine Ahnung wie das weitergeht mit meiner Figur. Und auch die Schauspieler, die die großen Rollen spielen, wissen wirklich nicht, wie es weitergeht."
Tom bekommt vor jeder Staffel das komplette Drehbuch.Allerdings ist er nicht vor jedem Dreh genauso aufgeregt wie wir, wenn wir die Titelmelodie von Game of Thrones hören. Weil nicht alles in der richtigen Reihenfolge gedreht wird, sondern nach Drehorten. Und wie es in den kommenden Staffeln weitergeht? Da ist Tom genauso ahnungslos wie wir, versichert er.