In Kürze starten die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang und ein Rekord ist jetzt schon sicher: Mit 110.000 Präservativen wurden so viele Kondome verteilt wie noch nie bei Olympischen Winterspielen. Ob sich Sex förderlich auf den Sport auswirkt oder nicht, darüber haben wir mit der Sportwissenschaftlerin Merle Bagenhagen gesprochen.

Rund 110.000 Kondome sollen in Pyeongchang unter die Leute gebracht werden, wie die Organisatoren diese Woche mitteilten. Das sind 10.000 Kondome mehr als bei den Spielen 2010 im kanadischen Vancouver oder 2014 im russischen Sotschi. Umgerechnet auf die 2925 Athleten in Pyeongchang wären das 37,6 Kondome pro Sportler. 

Sex senkt die Aggressivität

Merle Bardenhagen ist Sportwissenschaftlerin und Reha- und Athletiktrainerin für Spitzensportler. Sie sagt: Wenn Sportler kurz vor dem Wettkampf Sex haben, kann das Einfluss auf die Leistungsfähigkeit haben. Allerdings kommt es auch auf die Sportart an.

"Schnellkraftsportarten wie Ski Alpin, Slope Style oder Ski Cross sind Sportarten, wo sich beim Mann der Sex negativ auswirken kann."
​Merle Bardenhagen, Sportwissenschaftlerin

Unmittelbar nach dem Sex falle beim Mann der Testosteronspiegel und damit auch die Aggressivität und die Konzentration. Gerade bei Schnellkraftsportarten sei das wichtig, so die Sportwissenschaftlerin. Bei Ausdauersportarten hingegen sei das weniger relevant. Und wie ist das bei Frauen? Auch wenn hier relevante Studien fehlen würden, bei weiblichen Sportlerinnen gehe es mehr um psychische Faktoren als um physische. "Frauen bekommen ein deutliches Entspannungs- und Glücksgefühl", so Bardenhagen. 

"Bei der Selbstbefriedigung geht man davon aus, dass das Testosteron noch weiter fällt."
​Merle Bardenhagen, Sportwissenschaftlerin

Oft seien Sportler sehr nervös vor einem Wettkampf. Selbstbefriedigung kann helfen, die Nervosität zu senken. Bardenhagen kenne einen Tennisspieler, der sich vor jedem Match selbstbefriedigt, sagt sie. Doch sei das bei Sportlern eher die Ausnahme. Die Athleten würden über zehn Jahre auf die Spiele hintrainieren, um an diesen Wettkämpfen teilzunehmen. "Die sind total fokussiert darauf", so Merle Bardenhagen:

"Die wollen einfach nur den Wettkampf gewinnen. Die meisten denken gar nicht an Sex. Die Kondome werden erst nach den Wettkämpfen benutzt."
​Merle Bardenhagen, Sportwissenschaftlerin

Zur Mangelware würden die Kondome daher auch erst gegen Ende der Spiele werden.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Shownotes
Sex und Leistungssport
Höher, schneller, geiler? Es ist kompliziert
vom 02. Februar 2018
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
​Merle Bardenhagen, Sportwissenschaftlerin