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Bitcoin funktioniert anders als herkömmliche Währungen. Wie die Anhänger der Kryptowährung unser Geldsystem verändern wollen, erklärt der Wirtschaftssoziologe Aaron Sahr in seinem Vortrag.

Bitcoin ist eine digitale Währung. Mit ihr können Geldbeträge hin und her geschickt werden, ohne dass Banken oder andere Zahlungsdienstleister involviert sind. Denn die Bitcoin-Community kritisiert die Macht der Banken, sagt Aaron Sahr. Er ist Wirtschaftssoziologe am Hamburger Institut für Sozialforschung.

"Die Macht der Zahlungsvermittler erzeugt eine Reihe von Problemen in unserem Geldsystem."
Aaron Sahr, Wirtschaftssoziologe

Die Macht der Banken ist für weiße Mitteleuropäer sehr selten spürbar, sagt der Wirtschaftssoziologe. Fast ein Viertel der Weltbevölkerung aber habe keinen Zugang zu einem Bankkonto, meistens weil ihnen die Mittel fehlten, am kommerziellen Zahlungssystem teilzuhaben.

Bitcoin-Transaktionen sind ortsunabhängig

Außerdem sind Geldüberweisungen für Menschen teuer, die über Landesgrenzen hinweg Geld schicken müssen, erklärt Aaron Sahr. Davon betroffen sind insbesondere die weltweit etwa 200 Millionen migrierten Arbeiterinnen und Arbeiter, die mit Überweisungen in ihre Heimatländer etwa 800 Millionen Angehörige unterstützen, so der Wirtschaftssoziologe. Auch Bitcoin-Transaktionen kosten Geld, aber die Gebühren sind orts- und entfernungsunabhängig.

Freiheitsspannung unserer Geldordnung

Eine weitere Ebene auf der die Bitcoin-Anhänger das Geldsystem kritisieren ist, dass herkömmliche Währungen ständig in großem Maße neues Geld erschaffen und dass das Geld so an Wert verliert, sagt Aaron Sahr. Auf welche Denker sich die Bitcoin-Community dabei beruft und mit welchen politischen Zielen diese Kritik einher geht, erfahrt ihr im Vortrag.

"Bitcoin ist im Sinne einer Kontrastfolie für unser etabliertes Geldsystem eine Hilfe dabei, die Freiheitsspannung unserer Geldordnung sichtbar zu machen."
Aaron Sahr, Wirtschaftssoziologe

Aaron Sahr ist Wirtschaftssoziologe und beschäftigt sich mit der Soziologie des Geldes. Am Hamburger Institut für Sozialforschung leitet er die Forschungsgruppe Monetäre Souveränität. Sein Vortrag heißt "Bitcoin – eine Währung der Freiheit? Über krypto-liberale Geld- und Staatskritik", und Aaron Sahr hat ihn am 24. April 2025 am Hamburger Institut für Sozialforschung im Rahmen der Reihe "Die Verfassung der Freiheit. Demokratieprobleme der Gegenwart" gehalten.

Shownotes
Wirtschaft
Wie Bitcoin das Geldsystem verändern will
vom 29. Mai 2025
Moderation: 
Nina Bust-Bartels
Vortragender: 
Aaron Sahr, Wirtschaftssoziologe am Hamburger Institut für Sozialforschung