Mit dem Impfen gegen Covid-19 geht es in Deutschland langsam voran. Vielleicht sollte die nächste Gruppe schon mal Vakzinreste abbekommen, findet die Wissenschaftsjournalistin Christina Sartori.
Rund 3,5 Millionen Menschen in Deutschland haben ihre erste Impfung zum Schutz vor Covid-19 erhalten, mehr als 1,8 Millionen sind schon zweimal gespritzt worden (Stand 24.02.2021). Es sollten so schnell wie möglich mehr werden. Umso ärgerlicher, wenn Impfstoff ungenutzt bleibt, das gilt beispielsweise für Teile des Astra-Zeneca-Impfstoffs. In Deutschland und anderen EU-Staaten ist er erst mal nur für Menschen unter 65 zugelassen.
Feste Impfreihenfolge nach Gruppen
An der Effektivität liegt es bei dem Impfstoff von Astra-Zeneca nicht. Er habe in den Zulassungsstudien gezeigt, dass er sicher und wirksam ist, betont Wissenschaftsjournalistin Christina Sartori.
"Aktuell zeigt eine Studie aus Schottland, wo schon viel Astra-Zeneca auch an alte Menschen verimpft wurde: Der Impfstoff hat eine Wirksamkeit von mehr als 90 Prozent. Ein super Ergebnis."
Christina Sartori weist darauf hin, dass momentan vor allem Medizinisches- und Pflegepersonal den Astra-Zeneca-Impfstoff überhaupt angeboten bekommt. Andere Menschen unter 65 sind nicht in der ersten Priorisierungsgruppe. Sie findet, bislang unverimpfte Dosen sollten umgehend der nächste Priorisierungsgruppe zu Gute kommen.
"Wenn also diese Gruppe mehr oder weniger durch ist – dann sollte man schnell anfangen, Menschen aus der zweiten Priorisierungsgruppe zu impfen."
In jeder Bevölkerungsgruppe, jeder Berufsgruppe, gebe es einen gewissen Teil, der sich generell nicht impfen lassen will. Die Priorisierung ganz aufzuheben? Davon hält Christina Sartori allerdings nichts. Dann wären plötzlich alle Menschen über 18 Jahren berechtigt.
Sie sagt: "Das sind sicher mehr als 50 Millionen – und die Mehrheit will sich impfen lassen. Ich denke, das würde sehr chaotisch und auch ungerecht."
Impfung bremst Sars-CoV-2
Auch die ständige Impfkommission empfiehlt, nicht ganz so starr an den Priorisierungsgruppen festzuhalten. Auch bevor alle aus der ersten Gruppe geimpft seien, sollten bereits Menschen aus der zweiten Gruppe an der Reihe sein, wenn Impfstoff übrig ist.
Für Christina Sartori gilt, wie von der Ständigen Impfkommission bereits empfohlen: besser impfen als wegschmeißen. Inzwischen zeige sich, dass eine Impfung wohl nicht nur Geimpfte schützt, sondern auch andere. Durch die Impfung wird auch die Verbreitung des Virus verlangsamt.
"Nicht, dass eine Ärztin dann sagt: Ehe ich nachher Ärger bekomme, weil ich mit dem Rest meine Risikopatienten geimpft habe, lass ich es lieber und schmeiß die weg."
Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de