Rhythmuswechsel wie die Umstellung von der Winter- auf die Sommerzeit bringen einige Menschen ganz schön aus dem Takt. Aber: Wir können uns darauf vorbereiten. Beispielsweise, indem wir früh aufstehen und früh schlafen gehen.

Dieses Jahr drehen wir den Uhrzeiger am 31. März eine Stunde vor – von 2 Uhr auf 3 Uhr in der Nacht. Am 27. Oktober drehen wir ihn dann wieder zurück. Als die Zeitumstellung eingeführt wurde, war die Idee, mit der Sommerzeit könnte man Energie sparen: Die Menschen sollten im Sommer abends das Tageslicht nutzen und weniger Licht einschalten.

Kein Energiespareffekt

Das hat auch funktioniert, bilanziert das Umweltbundesamt – allerdings wird dadurch gleichzeitig auch im Frühjahr und Herbst morgens mehr geheizt. Denn die Menschen stehen ja in dieser Zeit in den kühleren Morgenstunden schon auf. Somit hat die Zeitumstellung keinen Effekt auf den Energieverbrauch.

Einen spürbaren Effekt auf das Leben vieler Menschen hat sie aber schon. Für manche erhöht sie die Lebensqualität: Lange Sommerabende wären ohne die Sommerzeit früher vorbei – und in Zeiten des Klimawandels erwärmen sich manche Schlafzimmer am Morgen weniger früh.

Zeitumstellung wirkt auf Schlaf und Rhythmus

Drehen wir an der Uhr, dann reagiert der Körper ein wenig wie bei einem Jetlag. Und wie bei einer Flugreise kann sich der Körper besser auf die Verlängerung des Tages einstellen als auf die Verkürzung. Deshalb fällt es uns oft leichter, den Jetlag nach einem Flug nach Westen zu überstehen, als den nach einem Flug Richtung Osten.

"Bei der Zeitumstellung drehen wir ausschließlich an der sozialen Zeit, ohne die Sonnenzeit zu verändern."
Christine Blume, Schlafforscherin

So ist es auch mit der Zeitumstellung: Wenn im Frühling der Tag um eine Stunde verkürzt wird, dann fällt die Umstellung vielen schwerer als im Herbst, wenn der Tag verlängert wird.

Allerdings können wir uns bei einer Reise in eine andere Zeitzone leichter umstellen, denn an unserem Urlaubsort geht ja auch die Sonne zu einer anderen Zeit auf und unter als zu Hause.

Problem für unsere innere Uhr

Bei der Zeitumstellung drehen wir ausschließlich an der sozialen Zeit, ohne die Sonnenzeit zu verändern, erklärt Schlafforscherin Christine Blume. Mit „sozialer Zeit“ meint sie die Zeit, die unsere Uhren anzeigen und nach der wir unsere Arbeitszeiten, Schulzeiten und Freizeitaktivitäten ausrichten.

"Den meisten gelingt das [dass sich der Schlaf-Wach-Rhythmus an die neue Zeit anpasst] innerhalb weniger Tage – und im Herbst meist noch schneller als im Frühling."
Christine Blume, Schlafforscherin

Weil sich aber ein wichtiger Taktgeber – das Sonnenlicht – nicht an die neue Zeit anpasst, fällt es unserer inneren Uhr schwerer, sich neu zu orientieren als bei einer Reise. Der Schlaf-Wach-Rhythmus muss sich also an die neue Zeit anpassen. Oft gelingt uns das innerhalb weniger Tage.

Mit der Zeitumstellung gut umgehen

Wer sich auf die Zeitumstellung vorbereiten möchte, kann das tun, so die Schlafforscherin – zum Beispiel, indem wir unseren Schlaf-Wach-Rhythmus nicht zusätzlich in die "falsche" Richtung verschieben.

"Dieses Wochenende würde ich dazu raten, nicht viel später ins Bett zu gehen als an Arbeitstagen. Und auch nicht zu lange auszuschlafen. Das kann helfen, denn wir verschieben unseren Schlaf-wach-Rhythmus zumindest nicht zusätzlich in die 'falsche' Richtung."
Christine Blume, Schlafforscherin

Außerdem hilft es, möglichst früh am Morgen rauszugehen und Tageslicht zu tanken, vielleich auch, sich zu bewegen und ein bisschen Sport zu machen. So schwenkt die Innere Uhr früher auf “Nacht” um, wir werden schneller müde und können einschlafen.

In dieser Folge "Über Schlafen" sprechen Schlafforscherin Christine Blume und Moderatorin Ilka Knigge auch darüber, warum es nach der Zeitumstellung im Frühjahr mehr Verkehrsunfälle gibt – und welche Folgen es hätte, die Uhr gar nicht mehr umzustellen.

Wir freuen uns über euer Feedback und Themenvorschläge an ueberschlafen@deutschlandfunknova.de.

Shownotes
Zeitumstellung
Bringt uns die Sommerzeit aus dem Takt?
vom 26. März 2024
Moderation: 
Ilka Knigge
Expertin: 
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin an der Uni Basel
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