Bevor der Prozess gegen Beate Zschäpe gestartet ist, durfte sie noch ein Mal ihre Großmutter in Gera besuchen. Festgehalten wurde die Fahrt in einem 12-seitigen Protokoll. "Letzte Ausfahrt Gera" nutzt das Protokoll als Vorlage für einen Film über die NSU-Frau.

Der Film ist längst im Kasten als Beate Zschäpe endlich ihre Aussage im NSU-Prozess ankündigt. Aber für den Fall, dass der Film doch noch mal angepasst werden muss, ist Drehbuchautor und Regisseur Raymond Ley vorbereitet. Dann werden ein paar Szenen nachgedreht. Am Ende sagt Beate Zschäpe aber doch nicht selbst aus, sondern lässt ihre Aussage vorlesen.

"Ihre Erklärung vor Gericht hat das nicht widerlegt, das hat auf eine sehr unheimliche Weise miteinander korrespondiert."
Raymond Ley, Drehbuchautor und Regisseur

Hauptdarstellerin des Films ist Lisa Wagner, die Beate Zschäpe für den Film sehr ausführlich studiert hat. Die Schauspielerin war im Prozess, kennt das gesamte Fotomaterial und hat zusammen mit Raymond Ley lange überlegt, was für ein Mensch Beate Zschäpe eigentlich ist. Diese dauergrinsende Angeklagte, der scheinbar nichts und niemand etwas anhaben kann.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

"Lisa Wagner spielt sie wie eine psychopathische Persönlichkeit, der das eigene Ich sehr nahe, aber das Mitleid gegenüber anderen sehr fern ist."
Raymond Ley über die Person Beate Zschäpe

Momente der Reue

Hauptplot ist die Fahrt nach Gera, wo Beate Zschäpe vor Prozessbeginn ihre Großmutter besuchen darf, um mit ihr über alles zu reden. Eingebettet ist die Fahrt in Szenen aus dem noch laufenden Prozess, aus Interviews mit Angehörigen der Opfer und Rückblenden auf Beates Zschäpes Leben im Untergrund mit Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos.

"Das was im Bus gesprochen wird, ist Teil dieses Protokolls, aber natürlich in einer dialogischen Ausfertigung von uns."
Raymond Ley, Drehbuchautor und Regisseur

Was Beate Zschäpe auf der Fahrt nach Gera erzählt, hat sogar Momente der Reue, sagt Regisseur Raymond Ley. Etwas, das wir aus dem Prozess nicht kennen. Und sie erzählt - natürlich - von sich. Dass sie eine Meisterin des Verdrängens sei, etwas zart besaitet eben, jemand, der gewisse Dinge nicht an sich ranlassen will.

"Letzte Ausfahrt Gera" - 26.01.2016, 20:15 Uhr im ZDF oder in der ZDF Mediathek

Mehr zum NSU-Prozess:

Shownotes
Zschäpe-Film
Unheimlich nah dran
vom 26. Januar 2016
Moderation: 
Ralph Günther
Gesprächspartner: 
Raymond Ley (Regisseur und Drehbuchautor)