Elias Bohun ist nach Vietnam gefahren – mit dem Zug. Die lange Fahrt hat ihn nicht gestört. Dass er so lange zum Buchen seiner Züge gebraucht hat aber schon. Um andere dabei zu unterstützen, gründet er ein klimafreundliches Reisebüro.
Nach der Matura wollte Elias Bohun raus aus Wien und für einige Monate nach Ostasien. Das Flugticket hatte er schon in der Tasche, aber er schämte sich dafür, durch seine Reise die Umwelt zu belasten. Deswegen stornierte er das Ticket und entschied sich fürs Zugfahren.
"Man muss im Prinzip in jedem Land Agenturen oder Privatpersonen finden, die einem Tickets kaufen – weil diese Länder einfach keine Online-Buchungssysteme haben."
Für die Zugbuchung hat Elias Monate gebraucht. Um überhaupt zu wissen, wann die Züge fahren, musste er in jedem Land Agenturen oder Privatpersonen finden, die ihm Tickets kauften. Die Reise selbst hat er dann sehr genossen. 16 Tage lang ist er mit seiner Freundin angereist und hat meistens die Nächte im Schlafwagen verbracht. So hat er sich auch das Geld fürs Hotel gespart.
In 16 Tagen nach Vietnam
Die Reise war für ihn ein Teil des Erlebnisses, bei der er in jedem Zugabschnitt andere Klimazonen und Menschen kennengelernt hat. Zum Beispiel einen Schaffner aus Kasachstan, der ein Konzert im Speisewagen gegeben hat. Außerdem hat er die Zeit im Zug genutzt, um ein Kuscheltier für seinen Bruder zu nähen.
Ungefähr 650 Euro hat die Zugfahrt nach Vietnam pro Person gekostet. Seine Erfahrung will der heute 19-jährige Elias Bohun weitergeben. Mit seinem Vater hat er ein klimafreundliches Reisebüro für Fernreisen gegründet.
"Ich glaube, die Nachfrage wird groß sein, wenn bei den Menschen ankommt: Es ist möglich, mit dem Zug weiter als ins Nachbarland zu reisen."
Ab Januar 2020 bietet er Fernreisen mit dem Zug von Deutschland, Österreich und der Schweiz aus an, beispielsweise nach Südostasien, Japan, die Mongolei, Russland, China, und sogar bis nach Bali und Nordafrika. Nach Norden geht es bis nach Island, dann allerdings mit der Fähre.